Wine_Consumption_Trends

Der globale Weinhandel: Ein Jahr mit gegensätzlichen Entwicklungen

Der internationale Weinhandel stand im gesamten Jahr 2023 vor erheblichen Herausforderungen, die durch einen Rückgang sowohl des Volumens als auch des Wertes gekennzeichnet waren, mit einer bemerkenswerten Ausnahme in Frankreich, wo die Preise stark anstiegen.

Wie das spanische Weinbeobachtungsamt (OeMv Vino – Observatorio Español del Mercado del Vino) berichtet, ging der weltweite Weinhandel bis September 2023 wertmäßig um 2,1 % gegenüber dem Vorjahr zurück und belief sich auf 36,5 Milliarden Euro.

Dieser Rückgang wurde noch durch einen Rückgang der Exporte um 7,2 % verschärft, wodurch diese unter die wichtige Schwelle von 10 Milliarden Litern auf 9,9 Milliarden Liter fielen – ein Niveau, das seit 2014 nicht mehr erreicht wurde.

Wert- vs. Volumentrends

Trotz des allgemeinen Mengenrückgangs stieg der durchschnittliche Weinpreis weltweit um 5,4 % auf 3,67 Euro pro Liter. Dieser Preisanstieg, mit Ausnahme von Fassweinen, trug dazu bei, die Verluste im gesamten Handelswert abzumildern. Von Februar 2021 bis März 2023 verzeichnete der Weinhandel ein kontinuierliches Wertwachstum, das ab April 2023 abrupt zum Erliegen kam. Der Abschwung hielt sechs Monate in Folge an, mit besonders starken Rückgängen im August (-12,5 %) und September (-17 %).

Auch mengenmäßig gestaltete sich der Handel schwierig; lediglich im März 2023 konnte ein Wachstum von 2,5 % verzeichnet werden. Im August und September gingen die Exporte um fast 15 % zurück, was einen flächendeckenden Rückgang der Weinlieferungen in verschiedenen Kategorien widerspiegelt. Auch Flaschenweine, die mit 52 % des Volumens und 67 % des Gesamtwerts weiterhin die wichtigste Exportkategorie darstellen, verzeichneten einen Rückgang. Schaumweine und Bag-in-Box-Weine hingegen konnten höhere Absatzzahlen erzielen.

Regionale Einblicke

Unter den elf größten Weinexportländern, die über 85 % des Welthandels ausmachen, verzeichneten bis September 2023 lediglich Neuseeland (+9,7 %) und Portugal (+0,4 %) ein Mengenwachstum im Vergleich zum Vorjahr. Frankreich konnte trotz eines Mengenrückgangs (-8,4 %) seine Position unter den führenden Exporteuren durch deutliche Preiserhöhungen behaupten und damit seine Führungsposition beim Exportwert mit 12,1 Milliarden Euro (+0,7 %) sichern. Italien, mit 2,1 Milliarden Litern der größte Exporteur nach Menge, verzeichnete einen leichten Rückgang (-1,3 %) und festigte damit seine weltweite Marktführerschaft.

Die Fähigkeit der französischen Weinindustrie, höhere Preise zu erzielen, stand im deutlichen Gegensatz zu den Rückgängen in anderen wichtigen Exportnationen wie Italien, Spanien, Chile, Argentinien und den Vereinigten Staaten, die allesamt signifikante Exportwertverluste verzeichneten. Insbesondere Chile (-22 %), Argentinien (-18,9 %) und die Vereinigten Staaten (-18,8 %) mussten erhebliche Exportrückgänge sowohl mengen- als auch wertmäßig hinnehmen.

Abschluss

Der globale Weinhandel im Jahr 2023 zeichnet ein komplexes Bild von Widerstandsfähigkeit und Herausforderungen. Während einige Länder den Abschwung mit innovativen Ansätzen und einem moderaten Mengenwachstum bewältigen konnten, hatten andere mit wirtschaftlichen Faktoren und veränderten Verbraucherpräferenzen zu kämpfen. Frankreichs Erfolg bei der Aufrechterhaltung des Exportwerts durch Preiserhöhungen unterstreicht seine einzigartige Stellung auf dem globalen Weinmarkt und verdeutlicht die Bedeutung von Premiumisierung und Markenwert in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

Die Branche wird künftig voraussichtlich weiterhin mit Herausforderungen durch die sich wandelnde Marktdynamik, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Produktion und das veränderte Konsumverhalten konfrontiert sein. Die Anpassung an diese Herausforderungen durch nachhaltige Praktiken, Innovationen in Marketing und Vertrieb sowie strategische Preisgestaltung wird für Weinbaunationen entscheidend sein, um auf dem Weltmarkt wieder an Dynamik und Widerstandsfähigkeit zu gewinnen.

Quelle: WineNews, Vinetur

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