In den letzten zehn Jahren ist in der Welt der edlen Weine eines fast sicher geblieben: Die Preise für Burgunderweine sind stetig gestiegen.
Im Vergleich zu anderen Weinregionen wie Napa und Bordeaux ist Burgund – insbesondere sein legendärer Pinot Noir – zum Synonym für Luxus, Seltenheit und einen nahezu automatischen jährlichen Preisanstieg geworden. Doch ist dieser Trend wirklich unumstößlich, oder gibt es Nuancen, die Investoren und Weinliebhaber berücksichtigen sollten?
Die Annahme, dass Burgunderweine – insbesondere der legendäre Pinot Noir – Jahr für Jahr im Preis steigen, gilt mittlerweile als unumstößliche Wahrheit. Diese Vorstellung entspricht jedoch möglicherweise nicht ganz der Realität. Zwar haben die teuersten Weine tatsächlich deutliche Preisanstiege erfahren, doch das Bild ist differenzierter, als es zunächst scheint.
Inflation und Weinpreise: Ein Jahrzehnt im Rückblick
Betrachtet man das Gesamtbild, so ist die Inflation weltweit von 2014 bis 2024 um etwa 33 % gestiegen. Das bedeutet, dass ein Produkt, das 2014 100 US-Dollar kostete, heute im Durchschnitt rund 133 US-Dollar kosten würde. Obwohl diese Inflation beträchtlich ist, verblasst sie im Vergleich zu den Wertsteigerungen bei hochwertigen Sammlerweinen.
Für diejenigen, die in den letzten zehn Jahren in teure Flaschen investiert haben, waren die Renditen weitaus beeindruckender. Tatsächlich haben diese Investitionen sogar traditionelle Aktienmärkte wie den S&P 500 übertroffen, der im gleichen Zeitraum eine durchschnittliche Rendite von 11 % erzielte.
Die teuersten Weine der Welt im Jahr 2024 – Wine-Searcher
Werfen wir einen Blick auf die zehn teuersten Weine der Welt im Jahr 2024, geordnet nach ihren globalen Durchschnittspreisen (GARPs). Bis auf einen stammen alle diese Weine aus Burgund, das weiterhin den Markt für Luxusweine dominiert:
| Rang | Weinname | Punktzahl | Durchschnittspreis (USD) |
|---|---|---|---|
| 1 | Leroy Musigny Grand Cru | 98 | 37.719 |
| 2 | Domaine de la Romanée-Conti Romanée-Conti Grand Cru | 98 | 24.676 |
| 3 | Leroy Domaine d'Auvenay Chevalier-Montrachet Grand Cru | 98 | 23.306 |
| 4 | Leroy Domaine d'Auvenay Criots-Batard-Montrachet Grand Cru | 97 | 22.184 |
| 5 | Leroy Domaine d'Auvenay Batard-Montrachet Grand Cru | 97 | 19.430 |
| 6 | Domaine Leflaive Montrachet Grand Cru | 96 | 18.886 |
| 7 | Domaine Georges & Christophe Roumier Musigny Grand Cru | 96 | 17.754 |
| 8 | Egon Müller Scharzhofberger Riesling Trockenbeerenauslese (Mosel) | 97 | 16.809 |
| 9 | Domaine Roumier Echezeaux Grand Cru | 93 | 14.546 |
| 10 | Leroy Chambertin Grand Cru | 98 | 13.510 |
Ein kurzer Vergleich mit der Liste des Vorjahres zeigt, dass es sich um dieselben Weine handelt, jedoch mit einer wesentlichen Änderung: Die Preise waren 2023 tatsächlich höher. Im Durchschnitt verzeichneten diese Weine 2024 einen Preisrückgang von etwa 12 %, nach einem Anstieg von 29 % im Vorjahr.
Der Leroy Musigny Grand Cru beispielsweise verzeichnete dieses Jahr einen Preisrückgang von 22 %. Dennoch ist er immer noch mehr als doppelt so teuer wie vor vier Jahren, als er „nur“ 17.224 US-Dollar kostete. Dieser Trend trifft auf die meisten dieser Weine zu – sie sind alle deutlich teurer als noch vor wenigen Jahren.
Die teuersten Weine des Jahres 2014 - Wein-Sucher
Lasst uns eine Zeitreise unternehmen und sehen, wie die Top-10-Liste im Jahr 2014 aussah. Die Unterschiede werden euch überraschen:
| Rang | Weinname | Punktzahl | Durchschnittspreis (USD) |
|---|---|---|---|
| 1 | Henri Jayer Richebourg Grand Cru | 92 | 16.231 |
| 2 | Domaine de la Romanée-Conti Romanée-Conti Grand Cru | 98 | 13.228 |
| 3 | Henri Jayer Cros Parantoux Vosne-Romanée Premier Cru | 93 | 7.996 |
| 4 | Egon Müller Scharzhofberger Riesling Trockenbeerenauslese (Mosel) | 97 | 7.397 |
| 5 | Hainle Riesling Eiswein (Okanagan Valley) | N / A | 6.939 |
| 6 | Domaine Leflaive Montrachet Grand Cru | 96 | 5.884 |
| 7 | Louis Roederer Cristal Gold Medalion Orfevres Limited Edition Brut | 96 | 5.729 |
| 8 | Henri Jayer Vosne-Romanée Beaumonts | 90 | 5.506 |
| 9 | JJ Prüm Wehlener Sonnenuhr Riesling Trockenbeerenauslese (Mosel) | 98 | 5.422 |
| 10 | Leroy Musigny Grand Cru | 98 | 5.420 |
Vor zehn Jahren lag der durchschnittliche GARP der zehn besten Weine bei lediglich 7.975 USD – heute hat er sich mit 20.912 USD fast verdreifacht. Die Inflation in diesem Zeitraum macht nur ein Drittel dieses Anstiegs aus und verdeutlicht damit, wie wertvoll diese Weine geworden sind.
Interessant ist auch die Vielfalt der Liste von 2014, die zwei deutsche Weine, einen Champagner und einen überraschenden kanadischen Wein unter den Top Fünf aufwies. Heute dominiert jedoch Burgunder.
Burgund: Immer noch eine sichere Anlage?
Trotz einer Verlangsamung des rasanten Preisanstiegs der letzten Jahre bleibt Burgund eine der sichersten Anlagen im Bereich edler Weine. Zwar können die Preise von Jahr zu Jahr schwanken, doch der allgemeine Trend ist eindeutig positiv. Da die Nachfrage nach Spitzenweinen von Erzeugern wie Domaine Leroy und Domaine de la Romanée-Conti das Angebot weiterhin übersteigt, dürfte Burgund auch in den kommenden Jahren ein begehrtes und profitables Anlagegut bleiben.
Wer es sich leisten kann, findet im Burgund der Spitzenklasse nach wie vor den unangefochtenen Thron unter den Sammlerweinen.
Quelle: Wine-Searcher