Burgund mag zwar die Wiege und spirituelle Heimat des Chardonnays sein, doch diese anpassungsfähige Rebsorte hat ihre Wurzeln längst hinter sich gelassen und sich als einer der globalen Akteure der Weinwelt etabliert. Anders als Sorten mit stärkerer regionaler Bindung gedeiht Chardonnay fast überall – von sonnenverwöhnten Hügeln in Kalifornien bis zu den kühlen Küsten Neuseelands und von den Anden bis zu den Kapweinregionen Südafrikas.
Dieser Erfolg ist kein Zufall. Die große Ausdrucksvielfalt des Chardonnays macht ihn zu einem wahren Spielplatz für Winzer. Sein relativ neutraler Charakter ermöglicht die Kreation unzähliger Stilrichtungen – schlank und mineralisch wie Chablis, vollmundig und eichenbetont wie klassischer Napa oder sogar unkonventionell und reduktiv wie viele moderne Naturweine. Vom Stahltank bis zum neuen Eichenfass, von der malolaktischen Weichheit bis zur lebendigen Säure – Chardonnay setzt die Vision des Winzers wie kaum eine andere Rebsorte um.
Auch die Verbraucher lieben ihn. Trotz jahrelanger Kritik von Sommeliers und Weinkritikern, die nach der nächsten Trendrebsorte – sei es Riesling, Sherry oder gar Picpoul – riefen, ist Chardonnay nach wie vor eine der gefragtesten und beliebtesten Rebsorten. Die Daten von Wine-Searcher zeigen, dass das öffentliche Interesse an Chardonnay nicht nur konstant, sondern weltweit besteht.
Um diese weitverbreitete Beliebtheit zu veranschaulichen, hat Wine-Searcher kürzlich eine Liste der meistgesuchten Chardonnays außerhalb des Burgunds zusammengestellt. Burgund wurde aufgrund seiner überwältigenden Dominanz bewusst ausgeschlossen – es stellt 88 der 100 weltweit meistgesuchten Chardonnays und benötigt daher eine separate Liste.
Die begehrtesten Chardonnays der Welt auf Wine-Searcher :
| Weinname | Punktzahl | Durchschnittspreis | |
|---|---|---|---|
| Chateau Montelena, Napa Valley | 91 | 76 US-Dollar | |
| Kongsgaard Der Richter, Napa Valley | 96 | 946 $ | |
| Kongsgaard, Napa Valley | 93 | 168 US-Dollar | |
| Aubert Wines Lauren Vineyard, Sonoma Coast | 96 | 253 $ | |
| Gaja Gaia & Rey, Langhe | 93 | 303 US-Dollar | |
| Kunstserie des Leeuwin-Anwesens, Margaret River | 94 | 98 $ | |
| Weingut Far Niente, Napa Valley | 91 | 69 $ | |
| Giaconda Estate Vineyard, Beechworth | 95 | 271 $ | |
| Marcassin Estate, Sonoma-Küste | 95 | 723 $ | |
| Kumeu River Mate's Vineyard, Kumeu | 93 |
69 $ |
Diese Weine stammen aus vier Ländern auf vier Kontinenten und unterstreichen die weitreichende Beliebtheit der Rebsorte. Wenig überraschend dominiert Kalifornien mit sechs der zehn eingereichten Weine, aber auch Australien, Neuseeland und Italien steuern jeweils herausragende Beispiele bei.
Interessanterweise hat sich die Liste im Laufe der Zeit kaum verändert. Neun dieser Weine waren bereits in der vorherigen Version des Rankings vertreten, lediglich Giaconda ersetzte in diesem Jahr Kistler aus Sonoma. Dies deutet darauf hin, dass Weintrinker zwar offen für Chardonnay aus anderen Anbaugebieten als Burgund sind, aber eher bestimmten Produzenten als aufstrebenden Regionen treu bleiben.
Preislich gesehen haben neun von zehn dieser Chardonnays an Wert gewonnen – eine bemerkenswerte Leistung auf einem globalen Weinmarkt, der von Inflation, Überproduktion und veränderten Konsumgewohnheiten geprägt ist und die Preise unter Druck setzt. Die Ausnahme bildet Kongsgaards „The Judge“, dessen Preis leicht gesunken ist, der aber immer noch nahe der 1000-Dollar-Marke liegt. Dies könnte die Obergrenze dessen darstellen, was der Markt für Chardonnay außerhalb des Burgunds zu zahlen bereit ist.
Letztendlich beweist Chardonnay immer wieder seine anhaltende Beliebtheit. Ob üppig oder schlank, buttrig oder spritzig, still oder prickelnd – seine Vielseitigkeit macht ihn zu einem zeitlosen Favoriten. Und wie die Daten zeigen, mag Burgund zwar die Messlatte setzen, doch die Welt ist mehr als bereit, auf Chardonnay anzustoßen – überall und jederzeit.
Quelle: Wine-Searcher