Vranken-Pommery Monopole hat bekannt gegeben, dass es exklusive Verhandlungen mit Lanson-BCC über den Verkauf von Heidsieck & Co Monopole, einem der traditionsreichsten Champagnerhäuser, aufnimmt.
Die Transaktion, die über die Lanson-BCC-Tochter Maison Burtin abgewickelt werden soll, umfasst nicht alle anderen Vermögenswerte von Vranken-Pommery Monopole und wird voraussichtlich am 1. Oktober abgeschlossen, vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsräte beider Gruppen.
Ein historisches Champagnerhaus
Das 1785 von Florens-Louis Heidsieck gegründete Weingut Heidsieck & Co Monopole ist seit Langem ein Name, der für Prestige und Tradition steht. Seine Weine zierte die Königshöfe und belieferten unter anderem bereits 1818 den König von Preußen und den Kaiser von Deutschland. Tief verwurzelt in Reims, ist das Haus seit über zwei Jahrhunderten ein Symbol für das Erbe der Champagne.
Vranken-Pommery-Monopol: Eine Unternehmensgruppe mit globaler Reichweite
Vranken-Pommery Monopole, 1976 von Paul-François Vranken gegründet, zählt heute zu den führenden Namen der französischen Weinbranche. Die Gruppe bewirtschaftet 2.600 Hektar Weinberge in der Champagne, der Provence, der Camargue und dem Douro-Tal. Zum Portfolio gehören renommierte Champagnermarken wie Vranken, Pommery & Greno, Charles Lafitte, Pompadour, Bissinger & Co. und Heidsieck & Co. Monopole selbst. Nachhaltigkeit, Terroir-Ausdruck und Umweltschutz stehen im Mittelpunkt ihrer Strategie.
Lanson-BCC: Festigung seiner Position
Lanson-BCC, gegründet 1991, ist mit acht Champagnerhäusern – Champagne Lanson, Champagne Philipponnat, Champagne De Venoge, Champagne Besserat de Bellefon, Champagne Boizel, Maison Chanoine, Maison Burtin und Domaine Alexandre Bonnet – ein bedeutender Akteur im Champagnersektor. Die Übernahme von Heidsieck & Co Monopole würde seine Position als einer der Marktführer im Champagnermarkt weiter stärken.
Im Halbjahresbericht 2025 wies Lanson-BCC einen ordentlichen Betriebsgewinn von 10,9 Millionen Euro und einen Nettogewinn von 1,9 Millionen Euro aus. Die Ergebnisse spiegelten jedoch die anhaltenden Herausforderungen der Branche wider, darunter geringere Absatzmengen, höhere Traubenkosten und gestiegene Finanzierungskosten. Trotz dieser Belastungen verfolgt der Konzern weiterhin seine Premium-Positionierungsstrategie, die zur Stützung der Preisgestaltung und der Rentabilität beigetragen hat.
Champagnermarkt unter Druck
Die Verhandlungen finden vor dem Hintergrund eines schwierigen Marktumfelds statt. Laut Comité Champagne (CIVC) erreichten die Gesamtlieferungen im ersten Halbjahr 2025 105,4 Millionen Flaschen, ein Rückgang von 1,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Frankreich, das 38,9 % der Gesamtlieferungen ausmachte, verzeichnete einen Rückgang von 5,2 %, während die Exporte – 61,1 % des Gesamtvolumens – leicht um 1,6 % zulegten, was teilweise auf Vorsichtskäufe in den USA angesichts der Handelsunsicherheiten zurückzuführen ist.
Die Geschäftsentwicklung von Lanson-BCC spiegelte die des Gesamtmarktes wider: Der Umsatz in Frankreich sank um 4 %, während die Exporte um 0,7 % zulegten. Dennoch konnte die Premiumstrategie des Konzerns die Margen sichern und den Markenwert stärken.
Ausblick
Die mögliche Übertragung des Monopols von Heidsieck & Co markiert eine wichtige strategische Neuausrichtung sowohl für Vranken-Pommery als auch für Lanson-BCC. Für Vranken-Pommery bedeutet dies eine Portfolio-Straffung mit Fokus auf andere Kernkompetenzen und Regionen, während die Akquisition für Lanson-BCC den Marktanteil steigern, die Premiumstrategie festigen und die Position im Wettbewerbsumfeld der Champagne stärken könnte.
Sollte diese Vereinbarung zustande kommen, würde dies ein weiteres Kapitel in der sich wandelnden Geschichte der Champagne einläuten – eines, das Tradition und moderne wirtschaftliche Realitäten in Einklang bringt.
Quelle: WineNews