Venetien, die Hochburg des italienischen Weins, bereitet sich auf eine voraussichtlich starke Weinlese 2025 vor.
Die Region, Heimat einiger der bekanntesten Weine Italiens – Prosecco DOC und DOCG, Asolo Prosecco, Pinot Grigio delle Venezie, Valpolicella mit seinem Amarone, Soave, Lugana und vielen anderen – ist nach wie vor unangefochtener Spitzenreiter beim Exportwert. Im Jahr 2024 beliefen sich die Weinexporte Venetiens auf knapp 3 Milliarden Euro, was 36,8 % der gesamten italienischen Weinexporte entsprach.
Trotz extremer Wetterereignisse, Bedenken hinsichtlich der Pflanzengesundheit und eines fragilen internationalen Marktes zeichnet die jüngste Prognose des Viticulture Triptych – organisiert von der Region Venetien, Veneto Agricoltura, Arpav und Crea – ein weitgehend positives Bild.
Ein vielversprechender Jahrgang in Zahlen
Laut dem Agrarökonomischen Observatorium Veneto Agricoltura wird die Traubenproduktion voraussichtlich rund 14 Millionen Doppelzentner erreichen, was einem Anstieg von 3–5 % gegenüber 2024 entspricht. Dieses Wachstum wird durch Neuanpflanzungen von Weinbergen und günstige klimatische Bedingungen begünstigt, die eine regelmäßige vegetative Entwicklung und insgesamt gesunde Trauben ermöglichten.
- Qualitätsaussichten: Die Qualität der Trauben wird als gut bis ausgezeichnet bewertet, die Erwartungen an die Weine sind hoch.
- Erträge: Bei den meisten Sorten stabil oder leicht steigend.
- Bedenken im ökologischen Landbau: Ökologische Weinberge stehen vor Herausforderungen durch Pflanzenkrankheiten, und das Risiko von Sauerfäule oder Botrytis bleibt bestehen, wenn die Regenfälle zur Erntezeit zunehmen.
Erntezeitplan
- Bereits begonnen: Pinot Noir und Chardonnay als Basis für Schaumweine.
- Anfang September: Die Glera-Ernte beginnt (um den 5. September).
- Mitte September: Merlot ab dem 10. September; Corvina ab dem 17. September.
- Ende September: Knäuelga und andere ikonische Sorten ab dem 23. September.
Provinzielle Trends
- Belluno: Stabil (+1%).
- Padua & Rovigo: Bis zu +10% (insbesondere Glera, Pinot Grigio, Merlot, Cabernet).
- Treviso: Insgesamt stabil, außer Pinot Grigio (+2%) und Glera (-3%).
- Venedig: Zuwachs bei Glera (+5%) und Chardonnay (+3%), leichter Rückgang bei Pinot Grigio (-3%).
- Vicenza & Verona: Starkes Jahr, mit Merlot (+15%), Corvinone (+10%), Garganega (+10%).
Der positive Trend erstreckt sich über ganz Nordostitalien, wobei Friaul-Julisch Venetien mit einem Anstieg von +10 % rechnet und Trentino-Südtirol ein Wachstum von +5–10 % prognostiziert.
Globaler Marktdruck
Die Produktion entwickelt sich zwar erfreulich, doch das Marktumfeld ist weniger stabil. Der weltweite Weinkonsum sinkt weiter, während US-Zölle und andere Handelshemmnisse die Exporte belasten. Diese internationale Unsicherheit setzt die Produzenten zusätzlich unter Druck, die ohnehin schon mit den Folgen des Klimawandels und steigenden Kosten zu kämpfen haben.
Federico Caner, Landwirtschaftsrat der Region Venetien, betonte die Bedeutung des neuen EU-Weinpakets, das Maßnahmen zur Stabilisierung der Märkte und zur Sicherung der Rentabilität vorsieht. Dazu gehören:
- Verlängerte Wiederanpflanzungsgenehmigungen.
- Weinvermarktung in Nicht-EU-Märkten.
- Außergewöhnliche Methoden wie die obligatorische Destillation und die Grünernte.
Caner betonte die Notwendigkeit der Marktdiversifizierung und der Anpassung an neue Trends , von alkoholarmen Weinen bis hin zum Weintourismus , als Wege, um Venetiens globale Führungsrolle zu erhalten.
Abschluss
Venetien beweist einmal mehr, warum es das Herzstück des italienischen Weinbaus ist. Mit einer vielversprechenden Ernteprognose für 2025 – sowohl qualitativ als auch quantitativ – ist die Region bestens gerüstet, ihre internationale Vormachtstellung zu festigen. Doch Herausforderungen bleiben bestehen, von Zöllen bis hin zu sich wandelnden Verbraucherpräferenzen. Wie sich die Erzeuger im kommenden Jahr anpassen, wird darüber entscheiden, ob Venetien aus einer vielversprechenden Ernte nachhaltigen globalen Erfolg erzielen kann.
Quelle: WineNews