French Wine Exports to USA

US-Zölle erschüttern die französische Weinindustrie: Exporte in Höhe von 800 Millionen Euro gefährdet

Die französische Weinindustrie steht nach der jüngsten Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, einen 20-prozentigen Zoll auf Produkte der Europäischen Union zu erheben, vor einem schweren Rückschlag.

Die neue Handelsbarriere hat direkte Auswirkungen auf die französischen Wein- und Spirituosenexporte in die Vereinigten Staaten, den lukrativsten ausländischen Markt der Branche.

Laut dem Verband der Wein- und Spirituosenexporteure (FEVS) könnte diese Entscheidung die französischen Exporterlöse um bis zu 800 Millionen Euro schmälern. Allein im Jahr 2024 exportierte Frankreich Wein im Wert von 2,4 Milliarden Euro und Spirituosen im Wert von 1,5 Milliarden Euro in die USA. Der FEVS warnt, dass ein solch drastischer Rückgang branchenweite Auswirkungen haben und die Beschäftigung und wirtschaftliche Stabilität in zahlreichen Regionen gefährden könnte.

Regionale Reaktionen: Von Cognac bis Burgund

Die Cognac -Region, ein Symbol für Frankreichs weltweites Weinprestige, gehört zu den am stärksten betroffenen Gebieten. Anthony Brun, Präsident des französischen Weinbauverbandes, bezeichnete die Situation als „Katastrophe“. Er warnt, dass in der Charente, wo Exporte das Rückgrat der Wirtschaft bilden, die Zölle – in Verbindung mit den Spannungen im chinesischen Handel – zu flächendeckenden Weingutschließungen führen könnten, insbesondere bei kleinen und mittelständischen Betrieben.

In Burgund äußerte Laurent Delaunay, Präsident des Bureau Interprofessionnel des Vins de Bourgogne (BIVB), gemischte Gefühle. Zwar sei der 20-prozentige Zoll zweifellos schädlich, aber eine Erleichterung im Vergleich zu den zuvor befürchteten 200 Prozent. Dennoch werde der wirtschaftliche Schaden voraussichtlich bei rund 100 Millionen Euro liegen und eine Region treffen, die 2024 fast 21 Millionen Flaschen im Wert von über 369 Millionen Euro in die USA exportierte.

Delaunay weist darauf hin, dass das amerikanische Vertriebsmodell – basierend auf einem dreistufigen System aus Importeur, Großhändler und Einzelhändler – die Preise bereits in die Höhe treibt. Durch den zusätzlichen Zoll könnten französische Weine für viele Verbraucher psychologisch unerschwinglich werden. Um dem entgegenzuwirken, schlägt er eine gemeinsame Preisstrategie vor, an der sowohl französische Produzenten als auch US-amerikanische Vertriebspartner beteiligt sind, und plädiert für geringere Gewinnspannen zum Schutz der Verbraucherbasis.

Aufruf zum Dialog, nicht zur Eskalation

Marine Descombe vom Château de Pougelon im Beaujolais teilte diese Ansicht. Sie räumte zwar die Schwere der Zölle ein, betonte aber gleichzeitig die Stabilität ihrer Handelsbeziehungen in den USA. Sie bleibt vorsichtig optimistisch und merkte an, dass sich politische Entscheidungen schnell ändern können und beide Seiten an Lösungen interessiert sind.

Descombe und Delaunay betonen beide die Notwendigkeit, einen eskalierenden Handelskrieg zwischen der EU und den USA zu vermeiden. Sie argumentieren, dass ein solcher Konflikt beiden Seiten schaden würde und die Winzer zu Kollateralschäden eines politischen Pattsituationen würden. Sie appellieren an die EU-Behörden, der Diplomatie Priorität einzuräumen und reaktionäre Maßnahmen zu vermeiden.

Politische Reaktion aus Paris

Angesichts der wachsenden Besorgnis der Branche berief Präsident Emmanuel Macron am Freitagnachmittag eine Dringlichkeitssitzung im Élysée-Palast ein. Vertreter des gesamten Agrar- und Ernährungssektors nahmen teil, darunter Dominique Chargé (La Coopération Agricole), Jean-François Loiseau (ANIA) und Gabriel Picard (FEVS). Auch Premierminister François Bayrou sowie die für Landwirtschaft und Außenhandel zuständigen Minister waren anwesend.

Dieses hochrangige Treffen unterstreicht die Dringlichkeit, mit der die französische Regierung das Problem betrachtet. Offizielle Maßnahmen oder politische Reaktionen zum Schutz einer der wichtigsten Exportbranchen Frankreichs werden in Kürze erwartet.

Eine zerbrechliche Zukunft

Während die französische Weinindustrie auf klare politische Vorgaben wartet, konzentriert sie sich weiterhin darauf, die engen Beziehungen zu amerikanischen Importeuren aufrechtzuerhalten und den Schaden zu minimieren. Die Produzenten sind nun gezwungen, sich an ein sich rasch veränderndes Umfeld anzupassen, in dem politische Veränderungen und wirtschaftlicher Druck aufeinandertreffen.

In der Zwischenzeit fordern Winzer, insbesondere aus Regionen wie Cognac, Burgund und Beaujolais, weiterhin Mäßigung, Diplomatie und gegenseitiges Verständnis, um den transatlantischen Weinhandel zu erhalten, der seit langem eine Säule des globalen kulturellen Einflusses Frankreichs darstellt.

Quelle: Vinetur

Zurück zum Blog

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.