Die Weinlese 2024 in Südfrankreich unterstreicht die Komplexität der Herstellung von Qualitätsweinen in einem sich verändernden Klima.
Angesichts einer Saison mit extremen Wetterschwankungen hat Bijou, eine renommierte Weinmarke aus dem Languedoc und der Provence, die Schwierigkeiten und die positiven Ergebnisse beleuchtet, die durch Widerstandsfähigkeit und innovatives Weinbaumanagement erzielt wurden. Die Region war erheblichen klimabedingten Herausforderungen ausgesetzt, doch die überlebenden Trauben zeigten eine hohe Qualität und geben somit Anlass zu Optimismus in Anbetracht der Widrigkeiten.
Klimabedingungen und Produktionsauswirkungen
Vorläufige Daten von Agreste, dem französischen Amt für Agrarstatistik, prognostizieren einen Rückgang der gesamten Weinproduktion um 18 % gegenüber 2023. Die Gesamtproduktion beläuft sich damit auf rund 39,3 Millionen Hektoliter. Dieser Rückgang verdeutlicht die Auswirkungen schwerer Dürreperioden, die von Starkregen unterbrochen wurden und die Weinberge in Südfrankreich stark belasteten. In bestimmten Gebieten, wie beispielsweise La Haute Vallée de l'Aude, sank der Chardonnay-Ertrag um 30 %, während auch Viognier in benachbarten Regionen ähnliche Einbußen hinnehmen musste. Noch deutlicher waren die Auswirkungen in Rousset und Sainte-Victoire, wo einige Weinberge einen Ertragsverlust von bis zu 50 % meldeten.
Emily West, Markenmanagerin von Bijou, betonte die Bemühungen der Marke, „Schwierigkeiten in Chancen zu verwandeln“. Trotz des Ertragsrückgangs hob sie die außergewöhnliche Qualität der überlebenden Trauben hervor. Die diesjährigen klimatischen Herausforderungen ermöglichten einzigartige Reifebedingungen, insbesondere die gemäßigteren Sommertemperaturen im Languedoc. Dieser langsamere Reifeprozess begünstigte eine ausgewogene phänologische Entwicklung und führte zu einer höheren phenolischen Reife, einem ausgewogenen Säuregehalt und einer insgesamt verbesserten Traubenqualität.
Hochwertige Trauben trotz geringerer Erträge
Das mildere Sommerwetter stand in starkem Kontrast zu den jüngsten, von intensiven Hitzewellen geprägten Weinen, die oft zu frühen Lesezeiten führten und die Fruchtqualität beeinträchtigten. Bijou stellte fest, dass die diesjährigen Bedingungen Rebsorten wie Viognier, Chardonnay und Syrah zugutekamen, die optimale Reife erreichten und dadurch ihre Attraktivität für den Markt steigerten. West hob die Vorteile dieser Bedingungen hervor und erklärte, wie die ausgewogene Entwicklung dieser Trauben zu Weinen mit einem nuancierten Profil, einer harmonischen Säure und einem ausgeprägten Terroir-Ausdruck geführt hat.
Nachhaltige Praktiken als Schlüsselstrategie
Bijous Engagement für nachhaltigen Weinbau war auch in dieser herausfordernden Saison von entscheidender Bedeutung. Die Winzer setzten umweltfreundliche Methoden wie Gründüngung, biologische Schädlingsbekämpfung und Maßnahmen zur Erhaltung der Bodengesundheit ein. Diese Maßnahmen verbesserten die Widerstandsfähigkeit der Weinberge gegenüber Umweltbelastungen. Besonders hervorzuheben ist, dass Bijou für seinen Roséwein „Le Bijou de Sophie Valrose“ die Rebsorte Caladoc verwendet – bekannt für ihre Robustheit – und plant, Marselan einzuführen, eine krankheitsresistente Kreuzung, die nur minimalen chemischen Einsatz benötigt. Laut West tragen diese Initiativen nicht nur zur Authentizität des Weins bei, sondern reduzieren auch die Umweltauswirkungen der Produktion und schaffen so einen nachhaltigeren Ansatz in der Weinherstellung.
Im Einklang mit ihren Nachhaltigkeitszielen berichtet Bijou, dass 95 % ihrer Trauben aus Weinbergen mit HEV3-Zertifizierung (Hoher Umweltwert Stufe 3) und ökologischen Anbaumethoden stammen. Das Unternehmen hat außerdem die Gründung einer GDON-Gruppe (Groupement de Défense contre les Organismes Nuisibles) zur Schädlingsbekämpfung unterstützt und die GIEE (Groupement d'Intérêt Économique et Environnemental) zur Förderung umweltfreundlicher Praktiken ins Leben gerufen. Diese Initiativen unterstreichen einen umfassenden Ansatz im Weinbergsmanagement mit Fokus auf nachhaltige Bodenbewirtschaftung, Wasserschutz und langfristige Überlebensfähigkeit im Klimawandel.
Ein vielversprechender Jahrgang trotz Herausforderungen
Der Jahrgang 2024 aus Südfrankreich erzählt eine Geschichte von Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit. Obwohl die Produktionsmengen geringer ausfielen, spiegelt die Qualität der erhaltenen Trauben das Engagement und die proaktiven Bemühungen von Erzeugern wie Bijou wider. Durch die Nutzung nachhaltiger Anbaumethoden und die bewusste Nutzung klimatischer Schwankungen als Chance zur Weiterentwicklung ist es der Region gelungen, Weine zu erzeugen, die nicht nur charaktervoll sind, sondern auch die einzigartige Handschrift dieses herausfordernden Jahres tragen.
Quelle: Vinetur