Knapp 100 Personen nahmen an einem wegweisenden Symposium zum Thema Epidemien bei Weinreben teil, wo sie Ideen austauschten, drängende Probleme diskutierten und von 15 internationalen Referenten lernten.
Zu den behandelten Themen gehörten die Auswirkungen des Klimawandels, internationale Standards, regulatorische Rahmenbedingungen, Minderungsstrategien und die wirtschaftlichen Folgen von Epidemien bei Weinreben.
Die Veranstaltung unterstrich die dringende Notwendigkeit, diese Krankheiten anzugehen und zu bekämpfen, die eine erhebliche Bedrohung für den Weinbau weltweit darstellen.
Eröffnungsworte und Würdigung
Das Symposium wurde von Sid Miller , dem Leiter des Landwirtschaftsministeriums von Texas (TDA) , eröffnet. Er begrüßte die Teilnehmer und betonte die Zusammenarbeit zwischen dem TDA und der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV ). In einer Videobotschaft hob OIV-Generaldirektor John Barker die Bedeutung des wissenschaftlichen Symposiums hervor, angesichts der wachsenden Besorgnis in den Weinbauländern über die Ausbreitung von Krankheiten wie der Pierce-Krankheit in Nordamerika und Mexiko sowie der Goldfäule in Europa.
Die Veranstaltung würdigte auch Thomas Volney Munsons herausragende Beiträge zum texanischen und globalen Weinbau. Heather McKinney , eine Nachfahrin von TV Munson, erhielt als Anerkennung von Munsons Lebenswerk eine künstlerische Illustration der Rebsorte Carmenère, gemalt von einem französischen Künstler.
Globale Strategien und wissenschaftliche Erkenntnisse
Das Symposium umfasste vier wissenschaftliche und technische Sitzungen, die sich jeweils mit verschiedenen Aspekten der Gesundheit und Krankheitsbekämpfung von Weinreben befassten.
Erste Sitzung: Klimawandel und Weinbau
- Amit Dhingra von der Texas A&M University erörterte, wie sich der Klimawandel weltweit auf den Weinbau auswirkt und eine Anpassung an neue, widrige Anbaubedingungen erforderlich macht.
- Rodrigo Almeida von der UC Berkeley hob die Auswirkungen des Klimawandels auf die Epidemiologie der Pierce-Krankheit hervor und betonte die Notwendigkeit, den Fokus verstärkt auf die Überträger der Krankheit zu richten.
- Elisa Angelini von CREA VE in Italien sprach das Problem der Flavescence dorée an und wies auf deren signifikante Verbreitung in Europa nach dem Verbot wirksamer Insektizide hin.
Zweite Sitzung: Internationale Standards
- Enrico Battiston von der OIV, Valerie Grimault von der EPPO und Sarah Brearey von der NAPPO stellten bestehende Standards vor. Sie betonten die entscheidende Rolle internationaler Organisationen im Weinbau und Pflanzenschutz und stellten harmonisierte Richtlinien zur Bekämpfung von Rebkrankheiten und deren Überträgern bereit.
Dritte Sitzung: Regulatorische Rahmenbedingungen
- Vertreter wichtiger Weinbauländer erörterten ihre Regulierungssysteme zur Krankheitsüberwachung und -bekämpfung.
- Allen Proxmire vom USDA APHIS unterstrich die Wichtigkeit von Kontrollmaßnahmen in den gesamten USA.
- Gabrielle Vivian-Smith vom australischen Landwirtschaftsministerium (DAFF) stellte das nationale Biosicherheitsprogramm vor.
- Mylona Panayota von der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der Europäischen Kommission hob die Auswirkungen des neuen EU-Pflanzengesundheitsgesetzes hervor.
Vierte Sitzung: Erfolgreiche globale Praktiken
- Luis Diaz-Garcia von der UC Davis stellte ein Züchtungsprogramm zur Entwicklung von Rebsorten vor, die gegen die Pierce-Krankheit resistent sind.
- Jacques Grosman vom französischen Landwirtschaftsministerium erörterte die nationale Strategie Frankreichs zur Überwachung und Verhinderung der Ausbreitung von Flavescence dorée.
- Fiona Constable vom Umwelt- und Primärindustrieministerium des australischen Bundesstaates Victoria gab einen Überblick über die australischen Pflanzenschutzmaßnahmen, einschließlich der Überprüfung von importiertem Pflanzenmaterial und der Heißwasserbehandlung.
Texas-Ansatz und zukünftige Ausrichtung
Ein abschließendes Panel mit Fachleuten und Wissenschaftlern der texanischen Weinindustrie und Forschungseinrichtungen erörterte den Ansatz des Bundesstaates zur Bekämpfung der Pierce-Krankheit und zur Förderung von Forschungsaktivitäten für einen verbesserten Schutz. Das Symposium schloss mit einer von Peter Hayes, Ehrenpräsident der OIV, moderierten Podiumsdiskussion, in der die Referenten die Entwicklung eines koordinierten internationalen Ansatzes zur Bekämpfung von Epidemien der Weinrebe diskutierten.
Umsetzbare Empfehlungen
Abschließend wurden mehrere wichtige Maßnahmen vorgeschlagen:
- Stärkung der Rebsortenzüchtungsprogramme durch Einbeziehung neuer biotechnologischer Verfahren zur Beschleunigung der Entwicklung krankheitsresistenter Sorten.
- Detaillierte Untersuchungen der Bodenqualität und der Bodenlebewesen in Weinbergen, um geeignete Strategien zur Minderung der Belastungen durch den Klimawandel zu entwickeln.
- Verstärkte Aufmerksamkeit für Insektenvektoren und deren Wechselwirkungen mit Krankheitserregern und Pflanzen.
- Verbesserter Wissensaustausch mit Fachleuten im Weinbausektor durch spezifische Schulungsprogramme.
- Verbesserung eines internationalen Forschungsnetzwerks zur Vermeidung von Redundanz und Optimierung der Finanzierung.
- Eindämmungsstrategien, die die sozialen Auswirkungen von Epidemien und deren Bekämpfung berücksichtigen.
- Entwicklung eines harmonisierten internationalen Ansatzes, der interdisziplinäre Diskussionen zwischen Wissenschaftlern, nationalen Institutionen und Berufsverbänden gewährleistet und von den regionalen Organisationen der OIV und des IPPC koordiniert wird.
Schlussbemerkungen
Das Symposium schloss mit den Worten von Lindsay Baerweld , Marketingspezialistin der TDA, die den produktiven und anregenden Tag lobte. Sie äußerte die Hoffnung, dass zukünftige Ausgaben des Symposiums weiterhin die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die Epidemien von Weinreben fördern würden.
Im Januar 2024 wurde eine Absichtserklärung zwischen der OIV und der Europäischen und Mediterranen Pflanzenschutzorganisation (EPPO) unterzeichnet, um die Zusammenarbeit in den Bereichen Pflanzenschutzmittel, Pflanzenschutzbestimmungen und Rebengesundheit zu stärken. Diese Partnerschaft unterstreicht das Engagement für die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung, den Kampf gegen den Klimawandel und die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung im Weinbau.
Quelle: OIV