Ab April 2025 wird sich der Ton des internationalen Handels dramatisch verändern, wie Takeshi Niinami, Vorstandsvorsitzender und CEO von Suntory Holdings Ltd., in einem Interview mit Bloomberg TV warnte.
Angesichts der drohenden hohen US-Zölle auf japanische Waren argumentierte Niinami, dass die Weltwirtschaft auch ohne die Führung der Vereinigten Staaten weiterbestehen – und vielleicht sogar florieren – könne.
Die von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagene 24-prozentige Abgabe auf japanische Exporte, die derzeit für drei Monate ausgesetzt ist, hat bereits für Unruhe im Investitionsumfeld gesorgt. Tokio bemüht sich intensiv um eine Lösung, doch die Unsicherheit trübt laut Niinami die langfristigen Investitionsaussichten in den USA.
„Wenn das so weitergeht, wird es nicht mehr sehr attraktiv sein“, warnte er und wies auf das schwindende Interesse der Investoren an Projekten in den USA hin . „Die USA sind nach wie vor ein Schlüsselland, aber wir brauchen ein breiter gefächertes Investitionsportfolio.“
Sich verändernde globale Prioritäten
Niinami betonte, dass Japan, China und Indien im Begriff seien, neue Führungsrollen bei der Förderung des Freihandels im asiatisch-pazifischen Raum zu übernehmen. Er wies Befürchtungen zurück, dass die angedrohten Zölle das Ende der regelbasierten Globalisierung bedeuten würden, und beharrte darauf, dass sich die Welt an ein verändertes Paradigma anpassen müsse.
„Diesmal müssen viele Länder verstehen, dass die USA kein Land sind, das den Freihandel unterstützt und ihn verurteilt hat… Japan sollte der Vorreiter des Freihandels sein, und das werden wir auch“, erklärte er.
Der CEO von Suntory plädierte zudem für engere Wirtschaftsbeziehungen mit China und betonte die Bedeutung des regulären Handels unter Ausschluss sensibler Sektoren wie der Halbleiterindustrie. „China ist unser Nachbar; die Welt ist eng verflochten, und das dürfen wir nicht vergessen“, fügte er hinzu.
Das Verbrauchervertrauen schwindet
Neben der Geopolitik sprach Niinami auch über den Wandel des globalen Konsumverhaltens. Wirtschaftliche Unsicherheit und Inflationsdruck haben zu einem deutlichen Wandel der Kaufgewohnheiten geführt.
„Die Verbraucher geben heutzutage nicht mehr so gerne Geld aus, sondern greifen eher zu günstigen Artikeln als zu Premiumprodukten“, bemerkte Niinami und wies auf das sinkende Vertrauen in mehreren Märkten hin.
Finanzielle Leistung und der weitere Weg
Trotz schwieriger Marktbedingungen erzielte Suntory im Geschäftsjahr 2024 solide Ergebnisse mit einem Umsatzanstieg von 4,3 % auf 3,417 Billionen Yen (24,1 Milliarden US-Dollar / 22,6 Milliarden Euro). Das Spirituosensegment des Unternehmens – darunter die Flaggschiffmarke Yamazaki Whisky und die amerikanische Bourbon-Marke Jim Beam – legte weiter zu, wobei insbesondere trinkfertige Getränke und japanische Whiskys ein starkes Wachstum verzeichneten.
Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2025 gerät das zuvor prognostizierte Umsatzziel des Unternehmens von 3,560 Billionen Yen (ca. 25,1 Milliarden US-Dollar / 23,5 Milliarden Euro) aufgrund der unsicheren Zollaussichten unter Druck.
Fazit: Ein Aufruf zur strategischen Diversifizierung
Niinamis Botschaft ist eindeutig: Die Weltwirtschaft steht am Scheideweg, und Unternehmen müssen ihre Strategien in einer Welt neu ausrichten, in der die USA möglicherweise nicht mehr die treibende Kraft der Globalisierung sind. Da sich Japan als Leuchtturm des Freihandels positioniert und Suntory eine Expansion in Märkten wie Indien und Indonesien anstrebt, dürfte sich die Zukunft des internationalen Handels deutlich stärker in Richtung Asien-Pazifik verlagern.
Über Suntory Holdings Ltd.:
Suntory Holdings, gegründet 1899, ist eines der ältesten und traditionsreichsten Getränkeunternehmen Japans. Weltweit bekannt für seine preisgekrönten Whiskys Yamazaki und Hibiki, besitzt das Unternehmen auch international renommierte Marken wie Jim Beam und Maker’s Mark. Mit globalen Aktivitäten und einem starken Engagement für Nachhaltigkeit ist Suntory weiterhin führend in der Innovation der Spirituosen-, Bier- und alkoholfreien Getränkemärkte.
Quelle: Vino-Joy