Italian wines

Gewitterwolken über dem Atlantik: Italienischer Wein steht auf dem US-Markt vor einer wachsenden Krise.

Jahrelang war die Geschichte der italienischen Weinexporte in die Vereinigten Staaten eine Geschichte unerschütterlicher Stärke.

Der US-Markt, der für Rekordzahlen, Aufwärtstrends und eine vielversprechende Zukunft stand, war das Kronjuwel des italienischen Weinhandels. Doch die einst günstigen Zeiten haben sich drastisch geändert.

Laut den neuesten Zahlen des Osservatorio del Vino der Unione Italiana Vini (UIV), die anhand von Sipsource-Daten zu den Abflüssen in den Lagern der Großhändler ausgewertet wurden, sank der Konsum italienischer Weine in den USA im Mai 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat um sage und schreibe 10,6 %. Dieser Rückgang ist kein Einzelfall: Der kumulierte Rückgang in den ersten fünf Monaten des Jahres beträgt nun sowohl mengen- als auch wertmäßig -6,3 % .

Dieser Abschwung stellt einen der dramatischsten Einbrüche der letzten Jahre dar und ist Teil eines umfassenderen Trends, der die Marktstabilität schleichend untergräbt. Obwohl italienischer Wein den US-amerikanischen Weinmarkt insgesamt – der im Mai einen Rückgang von 14,4 % und im Zeitraum Januar bis Mai von 9 % verzeichnete – weiterhin übertrifft, ist die Entwicklung dennoch besorgniserregend.

Mehrere Schlüsselfaktoren tragen zu diesem Ergebnis bei:

  1. Nachwirkungen der Zölle : Der anfängliche Ansturm auf italienische Weine in Erwartung der US-Zölle ist längst vorbei. Als die Zölle dann in Kraft traten, waren ihre Auswirkungen im gesamten Handel deutlich spürbar, wodurch italienische Weine an Wettbewerbsfähigkeit verloren.
  2. Verändertes Konsumverhalten : Vor allem bei jüngeren amerikanischen Konsumenten verliert traditioneller Wein gegenüber anderen alkoholischen Getränken – wie Craft-Spirituosen, Ready-to-Drinks und alkoholfreien Alternativen – an Bedeutung. Dieser Generationenwechsel ist real und dringlich.
  3. Marktsättigung und Inflation : Angesichts steigender Kosten und sich ändernder Einzelhandelsstrategien ist der Weinkonsum im Allgemeinen zurückgegangen, und selbst etablierte italienische Marken haben Mühe, sich auf dem Markt zu behaupten.

Als Reaktion darauf schlug UIV-Präsident Lamberto Frescobaldi Alarm:

„In den USA ist ein besorgniserregender, fortschreitender Rückgang des Weinkonsums zu verzeichnen, und auch italienische Weine sind davon betroffen. Die Einführung von Zöllen durch Amerika birgt die Gefahr, einem ohnehin schon stagnierenden Markt, der für „Made in Italy“ und die historischen Beziehungen zwischen Italien und den Vereinigten Staaten von grundlegender Bedeutung ist, einen tödlichen Schlag zu versetzen.“

Frescobaldi betonte die Dringlichkeit einer strategischen Neuausrichtung: eine Neubewertung der globalen Positionierung des italienischen Weins , eine Diversifizierung der Exportmärkte und eine ernsthafte interne Debatte über die Modernisierung des italienischen Angebots für eine neue Generation von Konsumenten.

Diese Diskussionen werden im Mittelpunkt der UIV-Generalversammlung am 3. Juli in Rom stehen, wo die Zukunft der italienischen Weinexporte – nicht nur in die USA, sondern weltweit – mit neuer Dringlichkeit thematisiert wird.

Der Weg vor uns

Italiens Weinsektor, der seit Langem für sein Erbe, seine Qualität und seine weltweite Beliebtheit bewundert wird, steht nun vor einer entscheidenden Wahl: sich anpassen oder riskieren, auf einem wichtigen Exportmarkt an Bedeutung zu verlieren. Ob durch Innovation, Marketing oder Verhandlungen – die nächsten Schritte in Rom könnten die Zukunft einer der traditionsreichsten Branchen Italiens prägen.

Quelle: WineNews

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