Südafrikanischer Wein könnte schon bald von einem deutlich verbesserten Zugang zum Weltmarkt profitieren, da China eine weitreichende neue Handelsinitiative ankündigt.
Auf dem Forum für die Zusammenarbeit zwischen China und Afrika (FOCAC), das am 11. Juni in Changsha stattfand, schlug Peking eine Zollfreiheit für alle zollpflichtigen Waren aus afrikanischen Staaten mit formellen diplomatischen Beziehungen zu China vor. Da derzeit nur Eswatini nicht zu diesem Kreis gehört, öffnet diese Maßnahme 53 afrikanischen Ländern – darunter Südafrika – die Tür zum Zugang zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt unter deutlich verbesserten Handelsbedingungen.
Sollte diese Maßnahme in Kraft treten, würden die Einfuhrzölle auf südafrikanische Weine nach China abgeschafft, wodurch sich das Land einer ausgewählten Gruppe globaler Weinproduzenten anschließen würde – wie etwa Neuseeland, Chile, Australien, Georgien und Serbien –, die bereits von einem zollfreien Zugang zu diesem wettbewerbsintensiven Markt profitieren.
Laut chinesischen Zolldaten exportierte Südafrika zwischen Januar und April 2025 Wein im Wert von 1,86 Millionen US-Dollar nach China. Damit belegte das Land wertmäßig Platz 12 und mengenmäßig Platz 10 unter allen Weinexportnationen. Diese Zahlen sind zwar bescheiden, aber vielversprechend. Südafrikanische Weine, bekannt für ihr ausgewogenes Verhältnis von Qualität und Erschwinglichkeit, erfreuen sich im Einzelhandel zunehmender Beliebtheit. Der Chenin Blanc von KWV beispielsweise kostet bei Sam's Club China 48 RMB (ca. 6,60 US-Dollar) und gehört zu den meistverkauften Weißweinen der Großhandelskette. Auch andere Weine von KWV sind mittlerweile auf Lieferplattformen wie Pupu Mall erhältlich.
Die Abschaffung der Zölle könnte die Wettbewerbsfähigkeit südafrikanischer Weine verbessern und Händler und Einzelhändler dazu anregen, ihr Angebot und ihre Marketingaktivitäten auszuweiten. Es bestehen jedoch weiterhin Herausforderungen: Selbst mit Zollfreiheit unterliegen südafrikanische Weine weiterhin der chinesischen Verbrauchssteuer von 10 % und der Mehrwertsteuer von 13 % – Kosten, die auch von anderen zollbefreiten Weinexportländern getragen werden.
Über den Weinsektor hinaus spiegelt diese Politik Chinas umfassenderes Bestreben wider, die wirtschaftliche Integration mit Afrika zu vertiefen. China ist seit 16 Jahren in Folge Afrikas größter Handelspartner. Allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 erreichte der bilaterale Handel 963 Milliarden RMB (rund 133 Milliarden USD), ein Plus von 12,4 % gegenüber dem Vorjahr – der höchste jemals für diesen Zeitraum verzeichnete Wert.
Trotz der Begeisterung bleibt die Maßnahme zur Abschaffung der Zölle ein Vorschlag. Ein formelles Einführungsdatum wurde noch nicht bekannt gegeben, sodass Weinexporteure, Handelsbeamte und Importeure gespannt auf eine Bestätigung warten.
Für südafrikanische Weinproduzenten könnte die Politik – sofern sie ratifiziert wird – einen Wendepunkt darstellen und ihnen einen Wettbewerbsvorteil auf Chinas zunehmend gesättigtem und preissensiblem Weinmarkt verschaffen.
Quelle: Vino-Joy
2 Kommentare
Hello, do you know if the exemption has been officially applied as of today, or still under discussion?
I am a South African living in Hong Kong for over 35 years. I have produced wines and now look forward to the opportunity with zero duties into the China market with South African wine producers.