In einem Jahr, das von einem rückläufigen weltweiten Weinkonsum geprägt ist, hat sich die spanische Herkunftsbezeichnung Rueda (DO) diesem Trend widersetzt und ihr bisher höchstes Exportvolumen erzielt.
Im Jahr 2024 exportierte Rueda DO 15,8 Millionen Flaschen – ein Anstieg von 5,4 % gegenüber 2023 bzw. 817.549 Flaschen mehr. Dieser Meilenstein unterstreicht die wachsende internationale Wertschätzung für die charakteristischen Weißweine von Rueda, insbesondere jene aus der einheimischen Verdejo-Traube.
Carlos Yllera, Präsident des Regulierungsrats der Ursprungsregion Rueda, betonte, dass dieses Wachstum angesichts der aktuellen globalen Lage, die von Handelsstreitigkeiten, der steigenden Beliebtheit alkoholfreier Getränke und einem allgemein schrumpfenden Weinmarkt geprägt ist, besonders bemerkenswert sei. Laut Yllera spiegeln diese Zahlen wider, dass Konsumenten weltweit weiterhin auf die Qualität und Beständigkeit der Rueda-Weine vertrauen.
Erweiterung der internationalen Präsenz
Ein wesentlicher Faktor für diesen Erfolg ist die steigende Zahl von Weingütern, die international expandieren. Im Jahr 2024 exportierten 70 Weingüter aus Rueda ihre Weine in 105 Länder. Die Niederlande und Großbritannien zählen zu den wichtigsten Absatzmärkten. Die niederländischen Importe stiegen auf 6,3 Millionen Flaschen, während Großbritannien ein bemerkenswertes Wachstum von 49,5 % auf insgesamt 1,2 Millionen Flaschen verzeichnete.
Außerhalb Europas erwiesen sich Kolumbien und Kanada als vielversprechende Märkte. Kolumbien verzeichnete einen Anstieg der Importe um 44,5 % auf 343.899 verkaufte Flaschen, während Kanada 337.650 Flaschen importierte, was einem Zuwachs von 10,3 % entspricht.
Strategische Promotion und globale Präsenz
Die internationale Sichtbarkeit der DO Rueda wurde durch eine gezielte Werbestrategie deutlich gesteigert. Anfang 2025 nahm die Region an wichtigen internationalen Fachmessen wie der ProWein Düsseldorf, der Expovina Zürich und der ProWein Tokyo teil. Diese Veranstaltungen boten wichtige Aufmerksamkeit und ermöglichten den direkten Austausch zwischen Rueda-Erzeugern und internationalen Distributoren, Sommeliers und Weinjournalisten.
Die Veröffentlichung der Rueda Top 100 2025 festigte den Ruf der DO zusätzlich. Die Liste, zusammengestellt von der Weinjournalistin Beth Willard und dem Master of Wine Tim Atkin nach einem Besuch vor Ort, präsentiert die 100 herausragendsten Weine der Region, bewertet nach technischen und sensorischen Kriterien.
Eine weitere innovative Initiative ist die Organisation von „umgekehrten Missionen“, die internationale Importeure, Weinkritiker und Branchenexperten in die Region bringen. Diese intensiven Besuche ermöglichen es den Gästen, die Weinkultur von Rueda hautnah zu erleben und so langfristige Geschäftsbeziehungen und authentisches Marken-Storytelling zu fördern.
Der Verdejo-Vorteil
Die 1980 offiziell anerkannte DO Rueda liegt hauptsächlich in Valladolid, mit Ausläufern in Segovia und Ávila. Sie hat sich einen Namen mit Weißweinen gemacht, insbesondere mit solchen aus der Rebsorte Verdejo – die über 85 % der registrierten Rebfläche ausmacht. Das Zusammenspiel von Klima, Weinbautradition und Expertise im Weinbau verleiht den Rueda-Weinen ihren unverwechselbaren Charakter: frisch, aromatisch und elegant strukturiert.
Ein Gegentrend in einem schrumpfenden Markt
Während ein Großteil der internationalen Weinindustrie mit Stagnation oder Rückgang zu kämpfen hat, zeichnen die Exporterfolge der Rueda DO einen anderen Weg nach – einen Weg, der auf Qualität, strategischer Marktausrichtung und einer tief verwurzelten Weinbautradition basiert. Die Fähigkeit, etablierte Märkte zu festigen und erfolgreich neue zu erschließen, ist ein Beispiel für Resilienz und intelligentes Wachstum, an dem sich andere Weinregionen durchaus orientieren können.
Quelle: Vinetur