Roséwein hat in den letzten zehn Jahren eine dramatische Wandlung durchgemacht.
Einst als Nischenprodukt oder gar als unseriöse Kategorie belächelt, hat Roséwein heute einen festen Platz in der internationalen Weinwelt und ist regelmäßig auf Restaurantkarten und in Supermarktregalen zu finden. Laut der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) macht Rosé mittlerweile fast 9 % der weltweiten Weinproduktion aus, mit einer jährlichen Produktion von 2,3 Milliarden Litern.
Weltweit führende Rosé-Produzenten
Frankreich ist unangefochtener Marktführer mit einer Jahresproduktion von 805 Millionen Litern – fast die Hälfte davon stammt aus der Provence, der Wiege heller, eleganter Roséweine. Spanien folgt mit 460 Millionen Litern, und die USA tragen 230 Millionen Liter bei, was vor allem auf die anhaltende Beliebtheit von White Zinfandel zurückzuführen ist. Italien, Südafrika, Deutschland und Chile komplettieren die Top Sieben der Produzenten, während andere Länder zusammen weitere 483 Millionen Liter produzieren. Diese Vielfalt bietet Importeuren, Sommeliers und Weinhändlern eine breite Palette, um unterschiedlichste Märkte und Vorlieben zu bedienen.
Drei Techniken, drei Stile
Die Produktionsmethode bei der Rosé-Herstellung ist entscheidend für den endgültigen Stil. Es gibt drei Hauptverfahren:
- Direktpressung – Die Trauben werden sofort nach dem Pressen gepresst, wodurch der Kontakt mit den Schalen minimiert wird und sehr helle, subtile Weine entstehen. Dies ist die typische Methode der Provence und bringt leichte Roséweine mit feinen floralen und roten Fruchtnoten hervor.
- Kurze Maischegärung – Die Trauben werden gequetscht und bleiben für kurze Zeit, von wenigen Minuten bis zu einigen Tagen, mit ihren Schalen in der Maische. Dadurch erhalten Roséweine mehr Farbe, Aroma und Körper. Spanische und italienische Roséweine werden häufig mit dieser Technik hergestellt, um ihnen zusätzliche Tiefe zu verleihen.
- Saignée-Methode – Dieses „Ausbluten“ ist ein Nebenprodukt der Rotweinherstellung und führt zu kräftigeren, vollmundigeren Roséweinen. Es ist in Premium-Rotweinregionen weit verbreitet und ermöglicht es den Erzeugern, sich auf ihre Rotweine zu konzentrieren und gleichzeitig einen geschmackvollen Rosé zu produzieren.
Rebsorten, die das Rosé-Spektrum definieren
Auch die Stile von Roséweinen variieren je nach den verwendeten Rebsorten:
- Cinsault in der Provence verleiht Frische und Kräutercharakter.
- Mourvèdre bringt Tiefe, dunkle Frucht und Struktur.
- Syrah bietet je nach Weinbereitung ein breites Aromenspektrum von Erdbeere und Kirsche bis hin zu schwarzem Pfeffer.
- Grenache/Garnacha , die in Frankreich und Spanien weit verbreitet ist, trägt zur Säure und zu lebhaften Beerennoten bei.
- Tempranillo , eine Schlüsselrebsorte in Rioja Roséweinen, liefert Erdbeer- und Kräuternoten.
- Sangiovese aus Italien ist spritzig und duftet nach Kirsche, während Primitivo rundere, fruchtigere Weine hervorbringt.
- Pinot Noir , geschätzt für seine Finesse, ergibt zarte, helle Roséweine, die oft sortenrein abgefüllt werden.
Ein Rosé für jeden Gaumen
Was Rosé so faszinierend macht, ist seine Vielseitigkeit. Es gibt für fast jeden Geschmack den passenden Stil – von knochentrocken und mineralisch bis hin zu vollmundig und fruchtig. Konsumenten finden elegante, vielseitige Weine, die hervorragend zu Speisen passen, oder genießen Rosé als erfrischenden Aperitif. Restaurants und Weinhandlungen erkennen diese Vielseitigkeit zunehmend und stellen Sortimente zusammen, die Saison, Küche und aktuelle Trends widerspiegeln.
Vom Trend zum Basic
Rosé ist längst kein Sommertrend mehr, sondern hat sich als fester Bestandteil der Weinwelt etabliert. Das Produktionswachstum und die Stilvielfalt spiegeln sowohl eine reife Konsumentenschaft als auch die Kreativität von Winzern weltweit wider. Ob pur genossen oder als Begleitung zu Speisen – Rosé ist gekommen, um zu bleiben.
Quelle: Vinetur