Pernod_Ricard_Products

Pernod Ricard restrukturiert globale Geschäftstätigkeit inmitten des Branchenabschwungs

Pernod Ricard, der zweitgrößte westliche Spirituosenhersteller der Welt, leitet eine umfassende interne Umstrukturierung ein, um sich in einem herausfordernden Marktumfeld zu behaupten.

Laut internen Präsentationsfolien, die Reuters einsehen konnte, restrukturiert das französische Unternehmen sein Portfolio im Rahmen der internen Initiative „Tomorrow 2“ und gliedert es in zwei Hauptbereiche – Gold und Kristall . Dieser Schritt erfolgt vor dem Hintergrund, dass die Spirituosenbranche unter Druck steht durch Inflation, veränderte Konsumgewohnheiten und hohe internationale Handelszölle.

Anpassung an den wirtschaftlichen Druck

Angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit haben Verbraucher in wichtigen Märkten wie den USA und China ihre Konsumausgaben eingeschränkt. Für Pernod Ricard waren die Auswirkungen in China besonders gravierend, wo hohe Antidumpingzölle den Absatz des Martell-Cognacs stark beeinträchtigt haben. Das Unternehmen hat daraufhin bereits Entlassungen in China angekündigt und strebt bis zum Geschäftsjahr 2029 Kosteneinsparungen von einer Milliarde Euro an.

„Tomorrow 2 ist darauf ausgelegt, die Vereinfachung unserer Organisation weiter voranzutreiben“, erklärte CEO Alexandre Ricard in einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter. Im Zuge dieser Umstrukturierung plant Pernod Ricard, die administrativen Funktionen markenübergreifend zu konsolidieren, anstatt jede Marke einzeln zu führen. Obwohl das Unternehmen eingeräumt hat, dass der Übergang zu Stellenstreichungen führen wird, hat es die genaue Anzahl der betroffenen Mitarbeiter nicht genannt.

Gold- und Kristallabteilungen

Laut internen Dokumenten wird das umstrukturierte Unternehmen künftig in zwei Abteilungen operieren:

  • Gold : Diese Sparte umfasst Premiummarken wie Martell Cognac , Jameson Irish Whiskey und verschiedene Champagnermarken.
  • Crystal : Diese Einheit umfasst Absolut Vodka , Havana Club Rum und französische Aperitifs.

Die Änderungen sollen im letzten Quartal 2025 eingeführt werden. Das Unternehmen betonte, dass diese Übergänge formelle Konsultationen mit den Mitarbeitern und Arbeitnehmervertretern in den jeweiligen Märkten beinhalten werden.

Branchenweite Schrumpfung

Die Umstrukturierung von Pernod Ricard ist Teil eines umfassenderen Rückgangs in der globalen Spirituosenindustrie. Konkurrenten wie LVMH , Rémy Cointreau , Diageo und Brown-Forman haben ebenfalls Personal abgebaut, Wachstumsziele gestrichen und Kostensenkungsprogramme eingeleitet, um der sinkenden Nachfrage nach der Pandemie zu begegnen.

Diageo, der weltweit größte Spirituosenhersteller, plant, bis 2028 500 Millionen US-Dollar an Ausgaben einzusparen und Vermögenswerte zu veräußern. Auch Remy Cointreau hat seine Umsatzprognosen nach unten korrigiert, was die Schwierigkeiten unterstreicht, mit denen Premium-Alkoholmarken angesichts sich wandelnder Verbraucherpräferenzen und steigender Preissensibilität konfrontiert sind.

Reaktionen der Anleger und Marktausblick

Pernod Ricard meldete im April einen Umsatzrückgang von 3 % im dritten Quartal. Seit Anfang 2023 ist der Aktienkurs um fast 50 % eingebrochen, was die Skepsis der Anleger angesichts anhaltender Umsatzrückgänge und geopolitischer Handelsspannungen widerspiegelt.

Die Umstrukturierung soll Pernod Ricard zwar agiler und effizienter machen, der letztendliche Erfolg von „Tomorrow 2“ wird jedoch davon abhängen, ob das Unternehmen seine Kernmärkte stabilisieren und sich an die neue Konsumentendynamik anpassen kann.

Quelle: Reuters

Zurück zum Blog

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.