White grapes from Wagram, Lower Austria

ÖTW: Pionier der Weinbergklassifizierung in Österreich

Am 10. Juni 1991 fand die Gründungshauptversammlung des Vereins „Österreichische Traditionsweingüter“ (ÖTW) im Kloster Und in Krems an der Donau statt.

Der Verein wurde auf Initiative mehrerer prominenter Winzer aus den Regionen Kamptal und Kremstal gegründet.

Unter ihnen waren die Winzer Wilhelm („Willi“) Bründlmayer , Ludwig Hiedler und Karl Jurtschitsch aus Langenlois, Peter Dolle aus Straß im Straßertale, Gerald Malat aus Fürth bei Göttweig, Josef Mantler aus Gedersdorf bei Krems, Erich Salomon aus Stein an der Donau sowie Kurt Körbler , der Leiter des Kremerser Stadtweinguts. Bei einem Treffen am 9. Januar 1991 im Ursinhaus in Langenlois legten sie die Grundsteine ​​für die Gründung des Vereins. Ein erstes Konzept für ein Klassifizierungssystem für Weinberge wurde bereits bei diesem Treffen entworfen. Die Klassifizierung von Weinberglagen ist seit der Gründung des Vereins dessen zentrales Anliegen.

ÖTW-Mitgliedschaft

Bei ihrer Gründung im Juni 1991 umfasste die ÖTW 18 Mitgliedsweingüter, alle aus dem Kamptal und Kremstal. Der Name „Österreichische Traditionsweingüter“ wurde gewählt, um die Vereinigung nicht auf ein bestimmtes Gebiet zu beschränken und so die zukünftige Mitgliedschaft von Weingütern aus anderen österreichischen Weinregionen zu ermöglichen. Im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens gab es innerhalb des Kamptals und Kremstals nur wenige Mitgliederwechsel. Anfang der 2000er-Jahre traten Weingüter aus dem Traisental und Wagram der Vereinigung bei.

Von 1991 bis 2001 wuchs die Zahl der Mitgliedsweingüter von 18 auf 24 und bis 2010 weiter auf 30. Bis 2023 zählte die ÖTW 78 Mitgliedsweingüter. 2018 erweiterte der Verband seine Struktur durch die Gründung des Dachverbandes „Bundesverband Österreichische Traditionsweingüter“ und des Regionalverbandes ÖTW.Donau, zu dem die Unterregionen ÖTW.Kamptal , ÖTW.Kremstal , ÖTW.Traisental und ÖTW.Wagram gehören. Neu hinzugekommen sind die Regionalverbände ÖTW.Wien und ÖTW.Carnuntum . 2021 wurde die ÖTW um die Thermenregion erweitert, und 2024 trat das Weinviertel bei.

Der Hauptsitz des Bundesverbandes Österreichischer Traditionsweingüter (ÖTW) befindet sich in Kloster Und in Krems an der Donau. Seit 2024 ist Michael Tischler-Zimmermann Geschäftsführer des ÖTW. Von Beginn an arbeitete der ÖTW an der Klassifizierung seiner Weinberge. Zunächst wurden die Kategorien „Klassifizierte Lage“ und „Erste Lage“ eingeführt, die „Große Erste Lage“ sollte später folgen. Ein langfristiges Ziel, das seit der Gründung verfolgt wurde, war die Integration der Klassifizierung in das österreichische Weinrecht.

Im August 1991 wurden Klassifizierungskriterien festgelegt, und die ÖTW-Mitglieder begannen mit der Klassifizierung spezifischer Lagen. Weine der „Klassifizierten Lage“ konnten Weiß-, Rot- und Roséweine umfassen, während „Erste Lage“ ausschließlich Weißweinen vorbehalten war. Aufgrund rechtlicher Beschränkungen der Etikettierung durfte die ÖTW diese Bezeichnungen jedoch ab dem Jahrgang 1994 nicht mehr verwenden. Infolgedessen konzentrierte sich der Verband verstärkt auf andere Aktivitäten, insbesondere auf gemeinsame Veranstaltungen.

Trotz dieses Rückschlags verfolgte der Verband weiterhin sein Hauptziel, die Klassifizierung von Weinbergen zu etablieren. 2010 gelang es ihm mit dem Jahrgang 2009, seine Klassifizierungsetikettierung an das Weingesetz anzupassen und die Bezeichnung „ÖTW Erste Lage“ einzuführen. Die Bezeichnung „ ÖTW Große Lage“ ist für die Zukunft geplant. Seitdem werden die „Ersten Lagen“ des ÖTW mit dem „1ÖTW“ -Logo auf Etiketten und Flaschenhälsen gekennzeichnet.

Für die ÖTW-Weinbergklassifizierung wurden 2010 verschiedene Relevanzkriterien festgelegt. Dazu gehören inhaltliche Relevanzkriterien (wie historische Bedeutung oder Homogenität von Geologie und Lage), wirtschaftliche Relevanzkriterien (wie der durchschnittliche Marktpreis von Weinen einer bestimmten Lage) und qualitative Relevanzkriterien (wie Weinbewertungen in Expertenverkostungen oder Kontinuitätsparameter). Alle ÖTW-Weingüter müssen entweder mit dem österreichischen Nachhaltigkeitssiegel „Nachhaltig Austria“, dem EU-Bio-Mindeststandard „Biologische Traubenproduktion“ oder einer gleichwertigen Zertifizierung ausgezeichnet sein. Darüber hinaus gilt für ÖTW-Weinberge ein Verbot von Herbiziden und Insektiziden, und der maximale Ertrag für 1ÖTW-Lagen beträgt 60 Hektoliter pro Hektar. Die Trauben für Weine mit der Kennzeichnung 1ÖTW müssen von Hand gelesen werden, und der Most muss naturbelassen und nicht konzentriert sein.

Darüber hinaus müssen Weine mit der Kennzeichnung 1ÖTW bestimmte Reifeanforderungen erfüllen: Weißweine aus ÖTW Erste Lagen dürfen erst ab September des auf die Lese folgenden Jahres vermarktet werden, und Rotweine aus ÖTW Erste Lagen dürfen erst ab September des zweiten Jahres nach der Lese vermarktet werden.

1ÖTW Weinprobe

Wir haben einige wenige Grüne Veltliner ausgewählt, um ihre außergewöhnliche Komplexität, ihren lebendigen Charakter und ihre tiefgreifende Terroir-Prägung hervorzuheben, darunter auch Jahrgänge der Klasse 1ÖTW. Beide Weine veranschaulichen, wie die einzigartigen Umweltfaktoren der besten Weinberge Österreichs ihre Geschmacksprofile beeinflussen und die Eleganz und Dynamik dieser Regionen zum Ausdruck bringen.

Weingut Steininger, Grüner Veltliner Ried Kogelberg Terrassen Kamptal DAC Reserve 1ÖTW 2022 : Dieser Wein besticht durch ein komplexes und raffiniertes Bouquet mit frischen und lebendigen Fruchtnoten. Aromen von reifen Äpfeln, Birnen und einem Hauch von Zitrusfrüchten, untermalt von subtilen floralen und kräuterigen Nuancen, erwarten Sie. Am Gaumen präsentiert sich der Wein frisch und lebendig, die Aromen spiegeln die Nase wider: Knackige Apfel- und Birnennoten vermischen sich mit Anklängen von Zitrusfrüchten und feinen Kräutern. Die Struktur des Weins ist gut definiert und wird von einer feinen Säure getragen, die Frische und Vitalität verleiht.

Gr Veltliner KOGELBERG-TERRASSEN-mit-ÖTW


Der Grüne Veltliner Ried Pellingen Privat 1ÖTW (2022) (Kremstal) vom Weingut Nigl empfing uns mit einem verführerischen Bouquet. In der Nase entfalteten sich Aromen gelber Früchte, allen voran knackiger Apfel und saftige Birne, die sich mit zarten tropischen Noten zu einem sonnenverwöhnten Paradies verwoben. Am Gaumen entfaltete der Wein mit Anmut und Finesse seinen wahren Charakter. Der erste Eindruck war pures Vergnügen: Der Wein umhüllte die Sinne mit einer lebendigen Frische, die auf der Zunge tanzte. Spritzig und belebend weckte er die Geschmacksknospen mit einer Symphonie der Aromen, die die Düfte der Nase widerspiegelten.

Abschluss

Die ÖTW, oder Österreichische Traditionsweingüter, ist eine zentrale Organisation innerhalb der österreichischen Weinindustrie.

Das Hauptziel der ÖTW geht weit über die bloße Kategorisierung von Weinbergen hinaus; sie möchte das reiche Weinbauerbe Österreichs und die Vielfalt der Terroirs, die seine Weine prägen, besser wertschätzen. Mit ihren Bemühungen trägt die ÖTW zur Bewahrung der Tradition, zur Förderung von Qualität und zur Stärkung der Position Österreichs auf der internationalen Weinbühne bei.

Zurück zum Blog

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.