Champagne vineyards Sacy in Marne department, France

LaCheteau droht eine Geldstrafe von 6,6 Millionen Euro wegen angeblich unlauterer Geschäftspraktiken gegenüber Winzern.

Das französische Weingut LaCheteau steht unter rechtlicher Beobachtung, da das französische Wirtschaftsministerium vor dem Handelsgericht von Rennes eine Zivilstrafe in Höhe von 6,6 Millionen Euro anstrebt.

Der Vorwurf: unlautere Geschäftspraktiken gegenüber Dutzenden von Weinbauern und Zulieferern. Die von der Generaldirektion für Wettbewerb, Verbraucherschutz und Betrugsbekämpfung (DGCCRF) erhobene Klage basiert auf einer Untersuchung aus den Jahren 2020 und 2021, die sich auf Verträge konzentrierte, die zwischen 2016 und 2018 geschlossen wurden.

Laut der DGCCRF setzte LaCheteau – eine Tochtergesellschaft des Weinexportgiganten Grands Chais de France – 44 Lieferanten unter Druck, Preisnachlässe beim Rohstoffeinkauf zu akzeptieren. Diese Preisnachlässe, so die Ermittler, verlagerten faktisch die Betriebskosten der Weinherstellung vom Unternehmen auf die Lieferanten. Eine solche Kostenverlagerung gilt als Verstoß gegen das französische EGAlim-Gesetz , das landwirtschaftliche Erzeuger durch faire Geschäftspraktiken im Lebensmittel- und Getränkesektor schützen soll.

In der Klage des Wirtschaftsministeriums heißt es, die geforderte Summe – 6,6 Millionen Euro – sei das Dreifache des Betrags, den das Unternehmen angeblich durch diese unfairen Vertragsbedingungen unrechtmäßig erlangt habe.

LaCheteau, ein Unternehmen aus dem Loiretal, das mit rund 450 Winzern und Zulieferern zusammenarbeitet, hat die Vorwürfe zurückgewiesen. In einer öffentlichen Stellungnahme bestätigte das Unternehmen den Erhalt der gerichtlichen Mitteilung im Februar und wies jegliches Fehlverhalten entschieden zurück. Es argumentiert, dass die fraglichen Praktiken im französischen Weinsektor üblich seien und transparent sowie im Einklang mit den vom Landwirtschaftsministerium genehmigten branchenübergreifenden Vereinbarungen umgesetzt würden. Weiterhin betont das Unternehmen, dass es sich in dem Fall ausschließlich um Vertragsangelegenheiten handle und dieser keinerlei Auswirkungen auf die Qualität oder die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen seiner Produkte habe.

Die juristische Auseinandersetzung verdeutlicht ein größeres Problem: das Machtungleichgewicht zwischen großen Weinproduzenten und den kleineren Zulieferern, die das Rückgrat des französischen Weinbaus bilden. Während die Behörden den Rechtsschutz für die Erzeuger stärken wollen, verteidigen große Unternehmen etablierte Geschäftsmodelle als Branchenstandards.

Da Grands Chais de France für 2022 einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro meldete – 80 % davon aus internationalen Märkten –, hat dieser Fall weitreichende Konsequenzen für die gesamte französische Weinbranche. Im weiteren Verlauf des Gerichtsverfahrens dürfte er als Präzedenzfall dafür dienen, wie weit die französischen Regulierungsbehörden bereit sind zu gehen, um die Rechte von Agrarproduzenten gegenüber Großabnehmern zu schützen.

Quelle: Vinetur

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