Italien bereitet sich auf eine voraussichtlich starke Ernte im Jahr 2025 vor. Prognosen zufolge werden die bereits Ende Juli in den Kellern befindlichen 39,8 Millionen Hektoliter um 47,4 Millionen Hektoliter erhöht.
Nach Schätzungen von Assoenologi, Unione Italiana Vini (UIV) und ISMEA wird die Produktion in diesem Jahr gegenüber 2024 um 8 % steigen und damit nach zwei schwächeren Jahrgängen wieder auf das Niveau des jüngsten Fünfjahresdurchschnitts zurückkehren.
Der dem Landwirtschaftsministerium in Rom vorgelegte Bericht hebt nicht nur die Erholung der Produktion hervor, sondern auch den ausgezeichneten Gesundheitszustand der Trauben , der auf präzises Weinbergsmanagement und günstige klimatische Bedingungen zurückzuführen ist. Das Ergebnis ist eine Ernte, die in nahezu allen Regionen hohe Qualität verspricht und dabei besonders herausragende Weine hervorbringt.
Italien behält seine globale Führungsrolle
Italien bleibt der weltweit größte Weinproduzent mit einer Produktion deutlich vor Frankreich (37,4 Millionen Hektoliter, nach unten korrigiert) und Spanien (36,8 Millionen Hektoliter). Diese führende Position fällt jedoch in eine Zeit strukturellen Rückgangs der globalen Weinnachfrage und wirft die Frage auf, wie die Branche die Produktionsmenge an die sich verändernden Konsummuster anpassen wird.
Regionaler Produktionsausblick
Der Produktionsanstieg verläuft in Italien uneinheitlich. Die südlichen Regionen verzeichnen das stärkste Wachstum (+19 %) , während Mittelitalien leichte Rückgänge meldet. Auch die nördlichen Regionen berichten von moderaten Zuwächsen, dank guter Wasserreserven und sorgfältiger Krankheitsbekämpfung nach einem regenreichen Frühjahr.
Regionale Schätzungen für die Ernte 2025 (im Vergleich zu 2024):
- Piemont: 2,8 Mio. hl (+5 %)
- Aostatal: 12.000 hl (+8%)
- Lombardei: 1,1 Mio. hl (+15 %)
- Trentino-Südtirol: 1,2 Mio. hl (+9%)
- Venetien: 11,9 Mio. hl (+2 %)
- Friaul-Julisch Venetien: 1,8 Mio. hl (+10%)
- Ligurien: 41.000 hl (0 %)
- Emilia-Romagna: 7,1 Mio. hl (0 %)
- Toskana: 2,3 Mio. hl (-13 %)
- Umbrien: 430.000 hl (+10 %)
- Marken: 834.000 hl (+18 %)
- Lazio: 764.000 hl (+5%)
- Abruzzen: 2,8 Millionen hl (+25 %)
- Molise: 248.000 hl (+25 %)
- Kampanien: 696.000 hl (+13 %)
- Apulien: 9 Millionen hl (+17 %)
- Basilikata: 83.000 hl (+40 %)
- Kalabrien: 109.000 hl (+15 %)
- Sizilien: 3,3 Millionen hl (+20 %)
- Sardinien: 403.000 hl (0 %)
Regionale Highlights
- Venetien führt erneut die Liste der Anbauregionen an und trägt mit fast 12 Millionen Hektolitern etwa ein Viertel zur gesamten italienischen Ernte bei.
- Apulien und Emilia-Romagna folgen mit 19 % bzw. 15 % der nationalen Produktion, womit die drei führenden Regionen zusammen einen Anteil von 59 % erreichen.
- Sizilien und die Abruzzen komplettieren die Top Fünf, wobei beide Regionen zweistellige Zuwachsraten verzeichnen.
- In der Toskana ist nach einer Rekordernte 2024 ein Rückgang um 13 % zu verzeichnen, ein Rückgang, der eher als physiologisch denn als problematisch angesehen wird.
- Süditalien ist der Motor des Gesamtwachstums, wobei Basilikata (+40%) und Abruzzen/Molise (+25%) die größten Erholungen verzeichnen.
Qualitätsaussichten
Von Nord nach Süd deuten die Zeichen auf einen Jahrgang von hoher Qualität und Ausgewogenheit hin. Norditalien dürfte dank guter phenolischer Reife und günstiger Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht frische, langlebige Weine hervorbringen. In Mittelitalien sind ausgewogene und klare Weine zu erwarten, während der Süden strukturierte, kraftvolle Rotweine mit exzellenter Aromenentwicklung hervorbringen wird.
Trotz der erfreulichen Ernte steht die Branche weiterhin vor Herausforderungen durch den schleppenden Inlandsverbrauch und die sich verändernde internationale Nachfrage . Italienischer Wein bleibt zwar weltweit führend in der Produktion, doch die entscheidende Frage wird sein, wie gut er sich in den kommenden Jahren an die sich wandelnden Verbrauchertrends anpasst.
Quelle: WineNews