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Italienischer Wein unter Zöllen: Suche nach neuen Märkten inmitten sich wandelnder globaler Konsumtrends

Die Verhängung eines 15-prozentigen Zolls auf italienischen Wein durch US-Präsident Donald Trump hat tiefgreifende Auswirkungen auf den globalen Weinmarkt gehabt.

Für Italien sind die Vereinigten Staaten seit Langem der wichtigste Exportmarkt – sowohl hinsichtlich des Volumens als auch der wirtschaftlichen Bedeutung. Sie bleiben ein unersetzlicher Markt, dessen Größe und Wert sich nicht über Nacht erreichen lassen. Die neuen Zölle haben italienische Produzenten jedoch dazu veranlasst, andere Absatzmärkte zu erkunden, wobei der asiatisch-pazifische Raum als vielversprechendes Potenzial gilt.

Die Suche nach Alternativen

Asien rückt zunehmend in den Fokus italienischer Weingüter. Obwohl die Weinkultur dort traditionell weniger stark ausgeprägt ist als in Europa oder Nordamerika, werden Regionen wie China und Japan – neben den pazifischen Märkten Australien und Neuseeland – genau beobachtet. Diese Länder sind sowohl Konsumenten als auch Konkurrenten, wobei Neuseeland insbesondere gemessen an Volumen und Wert zu den weltweit größten Exporteuren zählt.

Trotzdem wird das Wachstumspotenzial im asiatisch-pazifischen Raum durch sich wandelnde Konsumgewohnheiten gebremst. Laut einer von CGA by NIQ durchgeführten und von Wine Titles veröffentlichten Verbraucherumfrage entwickelt sich ein maßvoller Alkoholkonsum zu einem bedeutenden Trend in der gesamten Region.

Die Mäßigungsbewegung

Die Umfrage verdeutlicht einen klaren Kulturwandel: Drei von zehn Konsumenten (31 %) gaben an, weniger Alkohol zu trinken als vor einem Jahr, verglichen mit nur 15 %, die ihren Konsum steigerten. Die stärksten Rückgänge wurden auf den Philippinen (42 %), in Neuseeland (38 %) und in Australien (34 %) beobachtet.

Gesundheit und Wohlbefinden sind die Hauptgründe für diesen Rückgang. In China gaben 52 % der Befragten an, weniger Alkohol zu trinken, um ihre Gesundheit zu verbessern, in Hongkong waren es 45 %. Auch der wirtschaftliche Druck spielt eine Rolle: 25 % der Befragten reduzieren ihren Alkoholkonsum aufgrund steigender Lebenshaltungskosten.

Mäßigung bedeutet nicht zwangsläufig Abstinenz. Vielmehr konsumieren Verbraucher Alkohol nur noch gelegentlich. Ein Drittel der Befragten (31 %) beschränkt den Alkoholkonsum mittlerweile auf besondere Anlässe, insbesondere in Südkorea (38 %) und Japan (41 %). Andere wiederum trinken weiterhin dieselben Getränkekategorien, kaufen sie aber seltener. Dieses Verhalten ist in Neuseeland (33 %) am deutlichsten zu beobachten.

Der Aufstieg alkoholfreier und alkoholarmer Alternativen

Der Trend zu bewusstem Alkoholkonsum schafft neue Möglichkeiten für alkoholfreie und alkoholreduzierte Getränke. Ein Drittel (32 %) der Konsumenten im asiatisch-pazifischen Raum gibt an, bereits ein solches Getränk in Bars oder Restaurants probiert zu haben. Bier führt dabei die Kategorie an, gefolgt von Wein und Spirituosen. China sticht hervor: 48 % der Befragten haben bereits alkoholfreie oder alkoholreduzierte Getränke getestet.

Herausforderungen und Chancen für italienischen Wein

Für italienische Weinproduzenten stellen diese Trends eine doppelte Herausforderung dar. Einerseits hat der US-Zölle den Druck erhöht, neue Exportmärkte zu erschließen. Andererseits erleben die betrachteten Regionen – insbesondere der asiatisch-pazifische Raum – kulturelle und wirtschaftliche Veränderungen, die den traditionellen Alkoholkonsum verringern könnten.

James Phillips , Leiter des HoReCa-Segments bei CGA by NIQ im asiatisch-pazifischen Raum, brachte es auf den Punkt: „Der Wandel hin zu achtsamem Trinken ist kein vorübergehender Trend, sondern ein kultureller Umbruch, der neu definiert, wie, wann und warum Menschen trinken. Die Frage ist, ob dies die neue Normalität ist.“

Hersteller, Händler und Gastronomiebetriebe müssen sich nun an diese Neuausrichtung anpassen und Produkte anbieten, die einem gesundheits- und kostenbewussten Lebensstil entsprechen, ohne dabei ihre Stammkunden zu verprellen. Wer diesen Spagat schafft – durch Innovationen mit leichteren Varianten, nachhaltigen Praktiken oder sogar alkoholreduzierten Angeboten – wird voraussichtlich auch in den kommenden Jahren wettbewerbsfähig und relevant bleiben.

Quelle: WineNews

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