Italian Restaurant Food Wine

Italienische Wein- und Restaurantbranche im Jahr 2023: Unterschiedliche Trends und Markteinblicke

Zwei Säulen der italienischen Wirtschaft – der Weinbau und die Gastronomie – sind seit jeher Symbole der kulturellen Identität des Landes und wesentliche Bestandteile der Marke „Made in Italy“.

Gemeinsam treiben sie nicht nur das Wirtschaftswachstum an, sondern erzeugen auch positive Nebeneffekte in Sektoren wie Tourismus und Landwirtschaft und stärken so Italiens globales Image als Qualitäts- und Stilland. Trotz ihrer engen Verflechtung entwickelten sich diese beiden Sektoren im Jahr 2023 jedoch sehr unterschiedlich, wie die vierte Ausgabe des „Wine & Food Summit“ von Pambianco, der in Partnerschaft mit PwC organisiert wurde, verdeutlichte.

Der italienische Weinmarkt: Ein herausforderndes Jahr

Für den italienischen Weinsektor war 2023 ein Jahr mit verlangsamter Marktdynamik. Die Branche kämpfte mit Produktionsrückgängen aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen, die durch einen allgemeinen Rückgang des Inlandsverbrauchs noch verschärft wurden. Der Konsumrückgang, der 2,5 % unter dem Wert von 2022 lag, war teilweise auf den Inflationsdruck und die wachsende Beliebtheit gesundheitsbewusster Weine zurückzuführen. Insbesondere bei jüngeren Konsumenten stieg die Nachfrage nach alkoholärmeren und alkoholfreien Alternativen, was zu einer Polarisierung des Marktes zwischen hochwertigen Premiumweinen und günstigeren Alternativen führte.

Trotz dieser Herausforderungen blieben die italienischen Weinexporte relativ stabil. Zwar sanken die Exportmengen um 1 %, doch profitierte der Sektor von steigenden durchschnittlichen Exportpreisen. Die wichtigsten internationalen Märkte für italienischen Wein waren 2023 weiterhin die USA mit einem Anteil von 23 % an den Gesamtexporten, gefolgt von Deutschland (15 %) und Großbritannien (11 %). Bemerkenswert ist, dass die Exporte nach Deutschland und Großbritannien um 2,7 % bzw. 4 % stiegen, während der US-Markt einen Rückgang von 5,3 % verzeichnete. Erfreulicherweise zeigten sich im ersten Halbjahr 2024 Anzeichen einer Erholung auf dem US-Markt mit einem Anstieg der Exportmengen um 4,7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Italien, das 2023 38,3 Millionen Hektoliter Wein produzierte, fiel auf den zweiten Platz der globalen Weinproduktion zurück und trug 16 % zur Weltproduktion bei, hinter Frankreich mit 20 %. Obwohl der Inlandsverbrauch bei 21,8 Millionen Hektolitern lag, bleibt Italien ein wichtiger Akteur auf dem globalen Weinmarkt und belegt mit seinem Konsumniveau weltweit den dritten Platz hinter den USA und Frankreich.

Marktführer im Weinsektor: Widerstandsfähigkeit in unsicheren Zeiten

Italiens führende Weinunternehmen zeigten sich widerstandsfähig: Die zehn größten kommerziellen Weingüter erwirtschafteten 2023 einen Gesamtumsatz von 3,3 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 2 % gegenüber 2022 entspricht. Angeführt wurde das Unternehmen von Cantine Riunite & Civ, zu der auch die Gruppo Italiano Vini (GIV) gehört, mit einem Umsatz von 674 Millionen Euro. Weitere Spitzenreiter waren Argea (438 Millionen Euro, +3 %) und IWB (429 Millionen Euro).

Im Premiumsegment erzielten die führenden Unternehmen noch stärkere Ergebnisse: Sechs namhafte italienische Weingüter erwirtschafteten Umsätze von über 1,1 Milliarden Euro. Der Premiumsektor wies eine höhere durchschnittliche operative Marge (EBITDA-Index von 31) im Vergleich zum kommerziellen Weinsegment auf. Marktführer im Premiumsegment war Marchesi Antinori mit einem Umsatz von 352 Millionen Euro (+9 %), gefolgt von Santa Margherita Gruppo Vinicolo (255 Millionen Euro) und Terra Moretti (185 Millionen Euro).

E-Commerce: Ein normalisierter Markt

Der italienische Online-Weinmarkt, der während der COVID-19-Pandemie einen Boom erlebte, stabilisierte sich 2023. Marktführer im Online-Segment war Tannico mit einem Umsatz von 64 Millionen Euro (-6 % gegenüber 2022), gefolgt von Bernabei mit einem beeindruckenden Wachstum von 24 % und Vino.com mit einem Rückgang von 22 %. Insgesamt erwirtschafteten die fünf größten Anbieter im E-Commerce-Sektor 143 Millionen Euro, 7 % weniger als im Vorjahr. Dies deutet auf eine Normalisierung des Online-Handels nach der Pandemie hin.

Die Restaurantbranche: Eine andere Geschichte

Im Gegensatz zu den Herausforderungen der Weinbranche verzeichnete die italienische Gastronomie 2023 ein anhaltendes Wachstum. Der Markt für gehobene Gastronomie – bestehend aus Premium- und Gourmetrestaurants – erholte sich nach den durch COVID-19 verursachten Beeinträchtigungen deutlich. Der globale Markt für gehobene Gastronomie erreichte ein Volumen von 1,2 Milliarden Euro, wobei Italien mit einem Anteil von 3 % weltweit der fünftgrößte und in Europa führende Markt ist.

Der italienische Markt ist nach wie vor stark fragmentiert, Kettenrestaurants machen lediglich 9 % des Sektors aus (verglichen mit 26 % in Europa). Dennoch wird erwartet, dass die Konzentration der Eigentumsverhältnisse und die Expansion der Ketten anhalten, wobei Kapitalinvestitionen die Entwicklung vorantreiben. Die Internationalisierungsmöglichkeiten bleiben vielversprechend, und italienische Gourmetrestaurants verzeichnen im Ausland zunehmenden Erfolg.

Die fünf größten italienischen Catering-Unternehmen erzielten 2023 einen Gesamtumsatz von 189 Millionen Euro, ein Plus von 18 % gegenüber 2022. Zu den Marktführern zählte Da Vittorio, im Besitz der Familie Cerea, mit einem Umsatz von 87 Millionen Euro (+29 %), gefolgt von Langosteria mit einem Wachstum von 32 % und der Cannavacciuolo-Gruppe, die ein etwas bescheideneres Wachstum von 3 % verzeichnete.

Gewerbliche Gastronomie: Ein boomendes Segment

Die Gastronomie – Italiens Segment der legeren und schnellen Restaurantketten – verzeichnete ebenfalls ein erfolgreiches Jahr. Die zehn größten italienischen Unternehmen dieses Segments erzielten 2023 einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro, ein Plus von 18 % gegenüber 2022. Angeführt wurde die Liste von Chef Express mit 425 Millionen Euro Umsatz, dicht gefolgt von Cigierre (Old Wild West, Pizzikotto) mit 417 Millionen Euro und RoadHouse Spa mit 220 Millionen Euro. Dieses Wachstum spiegelt die steigende Beliebtheit von informellen und schnellen Gastronomieformaten wider, die den modernen Konsumgewohnheiten entsprechen.

Investitionen und die Zukunft der Ernährung

Auf Investorenebene stuft PwC Italien den Lebensmittelsektor als „defensives“ Segment ein, was ihn für Private-Equity-Gesellschaften attraktiv macht. Zu den wichtigsten Nischenprodukten zählen Tiefkühlkost, Nahrungsergänzungsmittel, Tiernahrung und Lebensmittel für spezielle Ernährungsbedürfnisse, wie beispielsweise glutenfreie Produkte. Angesichts der in den letzten Jahren in diesen Kategorien stark gestiegenen Investitionstätigkeit könnten Private-Equity-Gesellschaften nun entweder ihre Beteiligungen veräußern oder Konsolidierungsmöglichkeiten mit anderen Marktteilnehmern nutzen.

Auch der Weinsektor war von Konsolidierungstendenzen betroffen, wobei zwischen 2020 und 2022 mehrere hochkarätige Zusammenschlüsse stattfanden. Analysten prognostizieren, dass 2025 ein günstiges Jahr für den Ausstieg von Private-Equity-Investoren aus der Weinbranche sein könnte, da diese die Marktentwicklungen nutzen wollen.

Quelle: WineNews

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