Die Hawesko-Gruppe, einer der führenden Weinhändler Europas, meldete für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. September 2024 einen Gesamtumsatz von 433,0 Millionen Euro.
Diese Zahl entspricht einem Rückgang von 4,0 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023. Rückgänge wurden in allen drei Hauptgeschäftsbereichen des Konzerns verzeichnet – E-Commerce, Einzelhandel und B2B – vor allem aufgrund einer schwachen Verbrauchernachfrage, geringerer Umsätze pro Einkauf und externer Herausforderungen wie widriger Wetterbedingungen und Marktstörungen.
Marktherausforderungen und regionale Auswirkungen
In einem ohnehin angespannten Markt, der durch schwache Konsumausgaben gekennzeichnet war, dämpften zusätzliche Herausforderungen wie regionale Überschwemmungen in Deutschland, Österreich und Tschechien die Kundennachfrage. Darüber hinaus führte die Fußball-Europameisterschaft, die die Verbraucher von ihrem üblichen Kaufverhalten ablenkte, zu einem vorübergehenden Sommerflaute.
Trotz dieser Rückschläge konnte der Konzern im weiteren Jahresverlauf durch neue Marketinginitiativen Aufholeffekte erzielen. Diese Maßnahmen zielten darauf ab, die Nachfrage anzukurbeln und frühere Verluste auszugleichen und spiegelten die anpassungsfähigen Strategien des Konzerns als Reaktion auf den Marktdruck wider.
Bruttogewinn- und Margenverbesserungen
Der Bruttogewinn des Konzerns belief sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 auf 194,0 Mio. EUR, ein leichter Rückgang von 1,8 % gegenüber dem Vorjahr. Die Bruttogewinnmarge stieg jedoch um 1,0 Prozentpunkt auf 44,8 %, vor allem aufgrund optimierter Einkaufsbedingungen und verfeinerter Preisstrategien. Diese Verbesserung unterstreicht das Engagement des Konzerns, trotz geringerer Absatzmengen die Profitabilität aufrechtzuerhalten.
Betriebsertrag und -kosten
Das operative EBITDA erreichte im Berichtszeitraum 33,6 Mio. EUR, ein Rückgang um 2,8 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr. Die operative EBITDA-Marge sank leicht auf 7,8 % (minus 0,3 Prozentpunkte). Dieser Rückgang ist auf höhere Abschreibungen infolge signifikanter Investitionen, darunter die Erweiterung des IWL-Logistiklagers bei Hamburg, zurückzuführen.
Die Personalkosten blieben mit 56,2 Millionen Euro stabil, wobei Lohnsteigerungen durch strukturelle Anpassungen und Produktivitätssteigerungen kompensiert wurden. Die Werbekosten, die im Jahresvergleich um 2,9 % sanken, wurden vor allem im E-Commerce-Segment optimiert, wodurch eine effiziente Kundengewinnung ohne Kürzungen des Gesamtbudgets gewährleistet wurde.
Steigerung der betrieblichen Effizienz
Der Konzern profitierte weiterhin von verbesserten Fracht- und Logistikprozessen. Die Aufwendungen in diesen Bereichen lagen dank optimierter Lieferantenbeziehungen und gezielter Prozessverbesserungen um 1,2 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Die Fracht- und Logistikkosten beliefen sich auf 5,7 % des Gesamtumsatzes und blieben damit trotz gestiegener Kosten für externe Dienstleistungen auf Vorjahresniveau.
Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen
Die sonstigen betrieblichen Erträge sanken um 9,7 % auf 12,8 Mio. EUR, was hauptsächlich auf das Ausbleiben von Sondereffekten aus dem Jahr 2023 zurückzuführen ist, wie beispielsweise Auflösungen von Rückstellungen und Erstattungen für städtisch geförderte Bauvorhaben. Gleichzeitig stiegen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen, darunter IT-, Reise- und Verkostungskosten, leicht an, blieben aber innerhalb der Gesamtkostenstruktur des Konzerns überschaubar.
Nettoergebnis und Finanzergebnisse
Der Konzern erzielte einen konsolidierten Jahresüberschuss von 4,8 Millionen Euro, einschließlich der aufgegebenen Geschäftsbereiche im Zusammenhang mit The Wine Company in Schweden. Der Gewinn je Aktie stieg auf 0,51 Euro, verglichen mit 0,32 Euro im Vorjahreszeitraum.
Das Finanzergebnis wurde durch höhere Zinsaufwendungen aufgrund gestiegener Kreditkosten infolge der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) bis Ende 2023 beeinträchtigt. Verbesserte Zinserträge und Kostensenkungen bei damit verbundenen Investitionen glichen diese Effekte jedoch teilweise aus.
Ausblick und strategische Anpassungen
Trotz eines herausfordernden Umfelds konzentriert sich die Hawesko Group weiterhin auf langfristiges Wachstum durch strategische Investitionen und operative Effizienz. Der Ausbau ihrer Logistikkapazitäten und das optimierte Kostenmanagement versetzen die Gruppe in die Lage, künftige Marktschwankungen erfolgreich zu meistern.
Die Führungsriege des Konzerns bleibt optimistisch und betont, dass sich die strategischen Prioritäten an den sich wandelnden Kundenbedürfnissen und Marktbedingungen orientieren werden, während sie daran arbeitet, die Leistung zu stabilisieren und die Widerstandsfähigkeit in allen Geschäftsbereichen zu stärken.
Dieser Bericht unterstreicht die Fähigkeit des Konzerns, sich an externe Herausforderungen anzupassen und gleichzeitig die Rentabilität und eine starke Marktpräsenz aufrechtzuerhalten.