Die Hawesko Holding SE, ein führendes Unternehmen im Weinhandel und E-Commerce, hat ihre Finanzergebnisse für das erste Halbjahr 2024 (1. Januar bis 30. Juni) veröffentlicht. Die Geschäftsentwicklung des Konzerns spiegelt die Herausforderungen wider, die sich aus der schwachen Verbrauchernachfrage in den wichtigsten Segmenten E-Commerce, Einzelhandel und B2B ergeben.
Die Holding ist hauptsächlich in mittel- und osteuropäischen Ländern über ihre Tochtergesellschaften tätig, wie zum Beispiel: Hawesko, Jacques', Wein&Co, Vinos, Wir Winzer, Wein Art, Wein Wolf, Tesdorpf, Enzo.de, Global Wine, etc.
Die Finanzkennzahlen des Unternehmens zeigen einen Rückgang von Umsatz und Gewinn, verbunden mit Bemühungen, die Rentabilität durch Kostenkontrolle und strategische Anpassungen aufrechtzuerhalten.
Umsatzentwicklung in den verschiedenen Segmenten
Die Hawesko-Gruppe verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 einen Gesamtumsatz von 294,2 Millionen Euro, ein Rückgang von 5,0 % gegenüber 309,6 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatzrückgang war auf eine schwache Kundennachfrage in allen drei Kernsegmenten zurückzuführen.
- E-Commerce : Der Umsatz im E-Commerce-Segment ging um 4,5 % zurück, bedingt durch geringere Transaktionsvolumina und einen niedrigeren durchschnittlichen Bestellwert. Das Kaufverhalten der Kunden wurde durch die Fußball-Europameisterschaft im Juni sowie eine allgemeine Preissensibilität beeinflusst. Kunden experimentierten vermehrt mit verschiedenen Weinen, um stabile Flaschenpreise zu erzielen.
- Einzelhandel : Das Einzelhandelssegment konnte den Umsatz trotz Herausforderungen wie geringerer Kundenfrequenz aufgrund regionaler Überschwemmungen in Deutschland und Österreich zu Jahresbeginn nahezu auf dem Niveau des Vorjahres halten. Dieses Segment profitierte von gestiegenen durchschnittlichen Flaschenpreisen, die einen Teil des Absatzrückgangs ausglichen. Die Fußball-Europameisterschaft dämpfte jedoch die Nachfrage in diesem Segment.
- B2B : Das B2B-Segment verzeichnete den stärksten Rückgang mit einem Umsatzrückgang von 10,0 %. Zu den beitragenden Faktoren zählte ein deutlicher Rückgang der Kundennachfrage, insbesondere aufgrund laufender Preisverhandlungen mit großen Lebensmitteleinzelhändlern in Deutschland, die zu Lieferstopps führten. Zusätzlich verstärkte das zurückhaltende Konsumverhalten in Österreich, der Schweiz und Tschechien den Rückgang.
Betriebsergebnisse und Rentabilität
Das operative Ergebnis des Konzerns, das bereinigte EBIT, belief sich auf 9,9 Mio. EUR und lag damit 26,1 % unter dem Vorjahreswert von 13,4 Mio. EUR. Dieser Rückgang ist primär auf den Umsatzrückgang zurückzuführen. Die Bruttogewinnmarge des Unternehmens verbesserte sich jedoch dank strikten Kostenmanagements und verbesserter Margen im E-Commerce-Segment um 1,1 Prozentpunkte auf 44,8 %. Das operative EBITDA betrug in diesem Zeitraum 22,4 Mio. EUR und lag damit 2,7 Mio. EUR unter dem Wert des ersten Halbjahres 2023.
Trotz des Umsatzrückgangs ergriff die Hawesko-Gruppe verschiedene Maßnahmen zur Kostensenkung, darunter Reduzierungen der Marketing-, Fracht- und Logistikkosten. So wurden beispielsweise die Marketingausgaben im E-Commerce-Segment optimiert, insbesondere durch die Senkung der Druckkosten für Werbematerialien. Diese Kosteneinsparungen reichten jedoch nicht aus, um die Auswirkungen des Umsatzrückgangs auf die Gesamtrentabilität vollständig zu kompensieren. Die operative EBIT-Marge der Gruppe sank auf 3,4 % gegenüber 4,3 % im Vorjahr, obwohl sie sich im zweiten Quartal aufgrund bereits eingeleiteter Kostensenkungsmaßnahmen leicht verbesserte.
Strukturelle Anpassungen und Segmentumverteilung
Im ersten Halbjahr 2024 nahm die Hawesko-Gruppe zwei bedeutende Strukturänderungen vor, die darauf abzielten, die Segmenttransparenz und die Finanzberichterstattung zu verbessern.
- Die Wine Company , deren Geschäft aufgrund nicht nachhaltiger wirtschaftlicher Aussichten schrittweise eingestellt wird, wurde gemäß IFRS 5 als aufgegebener Geschäftsbereich ausgewiesen. Diese Anpassung führte zu einer Umgliederung in der konsolidierten Gewinn- und Verlustrechnung, um die Vergleichbarkeit im Jahresvergleich zu verbessern.
- Neuzuordnung von IWL Logistics : Ab Juni 2024 wurde das Logistikunternehmen IWL rückwirkend zum 1. Januar 2024 vom Segment E-Commerce in das Segment Sonstige umgruppiert. Diese Umstrukturierung steht im Einklang mit Änderungen in der Segmentmanagementverantwortung und dient der Verbesserung des internen Berichtswesens und der Transparenz.
Finanzielle Highlights und Nettoergebnis
Die Finanzergebnisse von Hawesko wiesen zudem einen Rückgang des Gewinns um 0,8 Mio. EUR aus, der hauptsächlich auf höhere Zinsaufwendungen für Fremdkapital und Leasingfinanzierungen zurückzuführen ist. Die Steueraufwendungen beliefen sich in diesem Zeitraum auf 1,9 Mio. EUR, gegenüber 3,1 Mio. EUR im Vorjahr. Dies entspricht einer Steuerquote von 31,8 % des Gewinns vor Steuern.
Der den Aktionären zurechenbare konsolidierte Nettogewinn des Konzerns sank auf 3,7 Millionen Euro, nach 6,5 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2023. Folglich ging der Gewinn je Aktie auf 0,41 Euro zurück, nach 0,72 Euro im Vorjahr, bei einer unveränderten Aktienanzahl von 8.983.403.
Abschluss
Das erste Halbjahr 2024 der Hawesko Group war von einem schwierigen Marktumfeld mit rückläufigen Umsätzen in allen wichtigen Segmenten geprägt. Trotz dieser Herausforderungen konnte das Unternehmen durch Kostenmanagement und strategische Anpassungen eine starke Bruttogewinnmarge erzielen. Der Rückgang der Gesamtprofitabilität verdeutlicht jedoch die anhaltenden Schwierigkeiten im Weinhandel und im E-Commerce. Die in diesem Zeitraum umgesetzten Strukturveränderungen sollen die Transparenz und die operative Effizienz verbessern und die Gruppe für eine bessere zukünftige Performance positionieren.