Auf der internationalen Weinmesse ProWein 2025 in Düsseldorf hob das Deutsche Weininstitut (DWI) bedeutende Veränderungen auf dem deutschen Weinmarkt hervor.
Die zunehmende Beliebtheit alkoholfreier Weine, die wachsende Nachfrage nach Roséweinen und die beständige Präsenz deutscher Weißweine waren wichtige Trends, die die Verbraucherpräferenzen prägten.
Alkoholfreie Weine verzeichnen ein rasantes Wachstum
Eine der auffälligsten Entwicklungen im Jahr 2024 war der sprunghafte Anstieg der Nachfrage nach alkoholfreien Weinen. Laut einer von NielsenIQ im Auftrag des DWI durchgeführten Weinmarktanalyse stiegen die Käufe alkoholfreier Weine im Vergleich zu 2023 um 86 %. Auch der Gesamtwert der Käufe in diesem Segment legte um 68 % zu, was die wachsende Beliebtheit alkoholfreier Alternativen widerspiegelt.
Ein Zuwachs von 17 % bei den Käufern deutet darauf hin, dass immer mehr Verbraucher alkoholfreie Weine in ihren Alltag integrieren. Auch die Wiederkaufsrate dieser Weine steigt , was auf eine höhere Akzeptanz bei den Verbrauchern hindeutet – vermutlich aufgrund von Qualitätsverbesserungen. Trotz dieses rasanten Wachstums liegt der Marktanteil alkoholfreier Weine in Deutschland weiterhin bei lediglich 1,5 % . Die meisten Verbraucher kaufen sie als Ergänzung und nicht als Ersatz für traditionelle Weine.
Roséweine gewinnen Marktanteile auf Kosten von Rotweinen
Frische und fruchtige Weine sind gefragt, wobei Roséweine einen deutlichen Marktanteilszuwachs verzeichnen . Im Jahr 2024 stieg der Rosé-Anteil um einen Prozentpunkt auf 14 % , was eine klare Verschiebung der Verbraucherpräferenzen signalisiert. Dieses Wachstum ging vor allem zulasten der Rotweine, deren Marktanteil auf 39 % sank . Der Trend zu leichteren, fruchtbetonten Weinen deutet darauf hin, dass Verbraucher nach erfrischenderen Alternativen suchen, möglicherweise beeinflusst durch sich wandelnde Speiseempfehlungen und saisonale Trinkgewohnheiten.
Deutsche Weißweine behalten ihre Stärke
Weißwein bleibt in Deutschland die dominierende Kategorie mit einem Marktanteil von 47 % im Jahr 2024. Innerhalb dieses Segments konnten heimische Weine ihre Position stärken: 55 % aller gekauften Weißweine stammen aus deutschen Weinbergen – ein Anstieg um zwei Prozentpunkte gegenüber 2023. Insbesondere Pinot Gris und Pinot Blanc entwickelten sich gut, was die anhaltende Beliebtheit dieser Rebsorten bei den Verbrauchern widerspiegelt.
Wo die Deutschen ihren Wein kaufen
Das Kaufverhalten auf dem deutschen Weinmarkt blieb 2024 stabil, wobei der Lebensmitteleinzelhandel 64 % aller Weinkäufe ausmachte . Discounter behaupteten ihre starke Position mit einem Marktanteil von 37 % , während Verbrauchermärkte und Supermärkte zusammen 27 % des Gesamtumsatzes erzielten.
Der Online-Weinkauf ist mit 13 % weiterhin relativ gering, obwohl digitale Kanäle zunehmend an Bedeutung gewinnen. Für deutsche Weine spielen Direktverkäufe ab Weingut nach wie vor eine entscheidende Rolle : 21 % aller deutschen Weinkäufe erfolgen direkt beim Weingut oder über dessen Online-Shop. Dies unterstreicht die anhaltende Bedeutung der Beziehungen zwischen Erzeugern und Konsumenten in der deutschen Weinbranche.
Blick in die Zukunft: Was kommt als Nächstes für den deutschen Weinmarkt?
Die Marktdaten von 2024 unterstreichen den Wandel der deutschen Weinpräferenzen: Alkoholfreie Weine gewinnen an Bedeutung, Roséweine sind weiterhin auf dem Vormarsch und heimische Weißweine festigen ihre Position . Da sich der Geschmack der Verbraucher hin zu Frische, Ausgewogenheit und Vielseitigkeit verschiebt, müssen die Erzeuger ihr Angebot an die Nachfrage anpassen und gleichzeitig ihre traditionellen Stärken bewahren.
Da alkoholfreie Weine qualitativ immer besser werden und immer leichter erhältlich sind, könnte ihr Einfluss auf dem Markt weiter zunehmen. Gleichzeitig deuten der Aufwärtstrend von Roséweinen und die anhaltende Beliebtheit deutscher Weißweine darauf hin, dass leichte, fruchtbetonte Weine auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen werden.
Quelle: Deutsches Weininstitut (DWI)