Germany Wine Industry 2024

Die deutsche Weinindustrie muss 2024 mit einem Umsatzrückgang rechnen, die Exporte bleiben jedoch stabil.

Ein aktueller Bericht, der von der Hochschule Geisenheim unter der Leitung von Prof. Dr. Simone Loose für das Deutsche Weininstitut (DWI) erstellt wurde, bietet eine umfassende Analyse des deutschen Weinmarktes im Jahr 2024.

Die Ergebnisse verdeutlichen erhebliche Herausforderungen: Der Weinabsatz ging insgesamt um 6,6 % zurück, der Umsatz um 3,6 %. Während der Inlandsabsatz Einbußen hinnehmen musste, blieben die Exporte das einzige stabile Segment und konnten so die Auswirkungen für einige Produzenten abfedern.

Direktmarketing bleibt trotz Marktherausforderungen stabil.

Trotz des allgemeinen Abschwungs erwies sich Direktmarketing als der widerstandsfähigste Vertriebskanal und behauptete seine Position als wichtigste Einnahmequelle für deutsche Weingüter. Mit einem Anteil von 46 % am Gesamtumsatz verzeichnete er lediglich einen Mengenrückgang von 4 %, und ein Umsatzanstieg von 3,4 % trug dazu bei, den Gesamtrückgang auf nur 0,7 % zu begrenzen. Dies unterstreicht die Bedeutung von Direktvertriebsstrategien für Weingüter, da persönliche Kundenbindung und Markentreue weiterhin eine entscheidende Rolle für den Geschäftserfolg spielen.

Fachhändler und Gastronomie unter Druck

Der spezialisierte Weinhandel, der 21 % des Gesamtumsatzes ausmacht, verzeichnete ebenfalls einen Rückgang um 5 %. Ein leichter Umsatzanstieg von 1,6 % hielt die Verluste jedoch in Grenzen, sodass der Gesamtumsatzrückgang lediglich 3,5 % betrug. Dies deutet darauf hin, dass die Verbraucher trotz geringerer Absatzzahlen weiterhin bereit waren, etwas höhere Preise zu zahlen.

Die dramatischsten Verluste verzeichnete das Gastgewerbe, das nach wie vor der drittwichtigste Vertriebskanal ist. Die Umsätze in der Gastronomie sanken um 9 %, begleitet von einem Umsatzrückgang von 7,7 %. Der Bericht führt diesen Einbruch auf mehrere Faktoren zurück: die Mehrwertsteuererhöhung, strukturelle Schwierigkeiten innerhalb der Branche und ein gesunkenes verfügbares Einkommen der Verbraucher. Diese Herausforderungen haben ein schwieriges Umfeld für Weingüter geschaffen, die auf Restaurant- und Barumsätze angewiesen sind.

Steigende Preise, geringere Mengen

Trotz insgesamt geringerer Umsätze stieg der durchschnittliche Erlös pro Liter auf 7,20 € bzw. 5,40 € pro 0,75-Liter-Flasche. Dies spiegelt Preisanpassungen und eine stärkere Nachfrage nach Premiumprodukten wider. Der Preisanstieg reichte jedoch nicht aus, um den Mengenrückgang auszugleichen, sodass der Gesamtumsatz auf das Niveau von 2021 zurückfiel. Die Weingüter erreichten lediglich 88 % des Absatzvolumens von 2021, was auf anhaltende Schwierigkeiten bei der Wiedererlangung der Stabilität vor der Pandemie hindeutet.

Ausblick: Anpassung für langfristiges Wachstum erforderlich

Der Bericht 2024 unterstreicht die sich wandelnde Dynamik in der deutschen Weinbranche. Während Direktmarketing und Exporte für eine gewisse Stabilität sorgten, birgt die Abhängigkeit von traditionellen Vertriebskanälen wie Gastronomie und Einzelhandel erhebliche Risiken. Weingüter müssen sich möglicherweise weiter anpassen, indem sie ihre Direktvertriebsstrategien ausbauen, digitale Vertriebskanäle nutzen und sich auf Exportwachstum konzentrieren, um im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld erfolgreich zu sein.

Quelle: DWI

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