France Bordeaux Wine Industry 2024

Die französischen Wein- und Spirituosenexporte sanken 2024 auf 15,6 Milliarden Euro, was globale Herausforderungen widerspiegelt.

Im Jahr 2024 erreichten die französischen Wein- und Spirituosenexporte 15,6 Milliarden Euro, was einem leichten Rückgang gegenüber 2023 (-4 %) entspricht.

Trotz dieses Wertrückgangs war der Mengenrückgang minimal (-0,1 %), was auf eine Stabilisierung der Branche nach einem schwierigen Jahr 2023 hindeutet. Die Handelsbilanz des französischen Wein- und Spirituosensektors schrumpft jedoch das zweite Jahr in Folge, wobei wirtschaftlicher Druck und geopolitische Spannungen den Markt stark belasten.

Stabilisierung auf Kosten des Wertverfalls

Gabriel Picard , Präsident des französischen Verbandes der Wein- und Spirituosenexporteure (FEVS) , merkt an, dass der Wertverlust umfassendere globale Herausforderungen widerspiegelt. „Nach einem Jahr 2023, das von einem starken Mengenrückgang geprägt war, sehen wir nun eine Stabilisierung – allerdings auf Kosten eines Wertverlusts“, stellt er fest. Inflation und geopolitische Unsicherheiten dämpfen den Trend zur Premiumisierung, der zuvor das Wachstum des Sektors gestützt hatte.

Französische Wein- und Spirituosenexporte im Jahr 2024: Aufschlüsselung nach Menge und Wert

Die Daten für die französischen Wein- und Spirituosenexporte im Jahr 2024 zeigen ein uneinheitliches Bild in den verschiedenen Kategorien:

Kategorie Volumen (x1000 Fälle) Ändern (%) Wert (in Millionen Euro) Ändern (%)
Gesamtweine 124.113 +0,7 % 10.949 -3,0 %
davon Champagner 12.377 -9,7 % 3.858 -8,0 %
Still PDO-Weine 49.540 -0,6 % 5.283 -1,4 %
Still PGI Wines 32.547 +0,2 % 872 +0,2 %
Französische Rebsortenweine (ohne geografische Angabe) 9.158 +5,2 % 253 +2,7 %
Andere französische Weine (ohne geografische Angabe) 9.320 +17,1 % 204 +18,3 %
Gesamtmenge an Wermut und Alkoholgehalt 3.278 -7,3 % 128 +2,4 %
Total Spirits 46.550 -1,8 % 4.482 -6,5 %
davon Cognac 13.811 -0,6 % 2.988 -10,9 %
Armagnac 146 +16,6 % 18 -15,4 %
Andere Weinspirituosen 8.027 -5,7 % 167 -0,1 %
Wodka 9.532 +4,1 % 424 +10,1 %
Liköre 4.592 -0,7 % 377 -2,3 %
Calvados 245 -11,1 % 16 -14,6 %
Total Wines & Spirits 173.941 -0,1 % 15.558 -4,0 %

Der Weinsektor insgesamt verzeichnete einen leichten Mengenanstieg (+0,7 %), der Umsatz ging jedoch um 3,0 % zurück. Dies ist hauptsächlich auf einen deutlichen Rückgang der Champagnerverkäufe (-8,0 %) und einen leichten Wertverlust bei Stillweinen mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.) (-1,4 %) zurückzuführen. Französische Rebsortenweine ohne geografische Angabe (g.g.A.) entwickelten sich hingegen positiv: Ihre Absatzmenge stieg um 5,2 % und ihr Wert um 2,7 %.

Der Spirituosensektor sah sich mit deutlicheren Herausforderungen konfrontiert, mit einem Umsatzrückgang von 6,5 %, der insbesondere auf einen Rückgang der Cognac-Exporte um 10,9 % zurückzuführen war. Cognac ist nach wie vor eine tragende Säule der französischen Spirituosenindustrie. Wodka hingegen entwickelte sich positiv: Sowohl das Absatzvolumen (+4,1 %) als auch der Umsatz (+10,1 %) stiegen.

Wachstum auf dem US-Markt und Rückgang in China

Unter den gemischten Ergebnissen sticht der US-Markt durch seine Erholung hervor. Die Exporte in die Vereinigten Staaten stiegen um 5 % auf 3,8 Milliarden Euro, angetrieben von einer Erholung der Weinverkäufe (+8,4 %), während die Spirituosenexporte relativ stabil blieben. Die Champagnerexporte verzeichneten einen leichten Rückgang (-2,3 %), während andere Schaumweine ein starkes Wachstum (+16,5 %) verzeichneten. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Bedeutung der Preiswettbewerbsfähigkeit im Schaumweinsektor.

Die Exporte nach Großbritannien blieben stabil, mit einem leichten Rückgang von 0,7 % auf 1,7 Milliarden Euro. Der Wert des Weins sank um 3,9 %, während Spirituosen einen deutlichen Anstieg von 21 % verzeichneten. Das Weinvolumen stieg um 5,4 %, das Spirituosenvolumen sank um 2,5 %.

Der chinesische Markt sah sich jedoch 2024 erheblichen Herausforderungen gegenüber, die Exporte sanken um 20 % und fielen unter die Milliarden-Euro-Marke. Dieser Rückgang ist auf ein ungünstiges wirtschaftliches Umfeld und eine laufende Antidumpinguntersuchung gegen europäische Brandys zurückzuführen.

Asien zeigt gemischte Ergebnisse

In anderen asiatischen Ländern fielen die Ergebnisse uneinheitlicher aus. Japan verzeichnete einen leichten Rückgang von 4 %, während Märkte wie Malaysia (+5 %) und Thailand (+8 %) ein positives Wachstum aufwiesen. Diese gegensätzlichen Ergebnisse verdeutlichen die differenzierte Lage des asiatischen Marktes für französische Weine und Spirituosen.

Stabilität im Weinsektor trotz Druck auf Spirituosen

Der Weinsektor blieb mit einem leichten Umsatzrückgang von 3 % auf 10,9 Milliarden Euro relativ stabil. Hauptgrund für diesen Rückgang waren die Champagnerverkäufe, die um 8 % sanken. Stillweine hingegen blieben stabil, mit lediglich einem geringfügigen Umsatzrückgang von 0,5 %.

Der Spirituosensektor hingegen verzeichnete einen deutlichen Abschwung. Der weltweite Umsatz französischer Spirituosen sank um 6,5 % auf 4,5 Milliarden Euro, das Absatzvolumen ging um 1,8 % zurück. Dieser Rückgang war besonders auf dem chinesischen Markt spürbar, wo Spannungen im Handelsstreit die Nachfrage beeinträchtigten.

Ausblick: Herausforderungen und Chancen für 2025

Mit Blick auf das Jahr 2025 bleibt der Ausblick für die französischen Wein- und Spirituosenexporte ungewiss. Gabriel Picard stellt eine entscheidende Frage: „Sollten wir uns mit einem Ergebnis zufriedengeben, das immer noch das viertbeste in der Geschichte ist, oder uns Sorgen über den anhaltenden Rückgang sowohl des Volumens als auch des Wertes machen?“

Er betont die Notwendigkeit von Anpassungsfähigkeit und pragmatischen Ansätzen, um bestehende Märkte zu sichern und neue zu erschließen. Die anhaltende geopolitische Instabilität, insbesondere in Märkten wie China und den USA, stellt die Branche vor Herausforderungen, denen sie sich stellen muss.

Picard appelliert zudem an die europäischen und französischen Entscheidungsträger, der Unterstützung der Branche höchste Priorität einzuräumen. „Unser Sektor ist eine tragende Säule der nationalen Souveränität, und wir brauchen ein schnelles Handeln unserer politischen Führung, um Probleme wie den anhaltenden Streit um Cognac und Armagnac zu lösen“, betont er.

Ein Aufruf zu Einigkeit und Handeln

Picard schließt mit einem Appell für mehr Einigkeit und Zusammenarbeit innerhalb der Branche. „Wir müssen gemeinsam Hindernisse überwinden, wobei die Politik proaktiv mit der Branche in Dialog treten muss. Auch wir bei FEVS passen uns an, indem wir das Maison des Vins et Spiritueux gründen, um sicherzustellen, dass wir angesichts dieser Herausforderungen stark und geeint bleiben.“

Da die französische Wein- und Spirituosenindustrie weiterhin mit komplexen globalen Herausforderungen konfrontiert ist, ist die Notwendigkeit von Widerstandsfähigkeit, Innovation und Zusammenarbeit deutlicher denn je.

Quelle: FEVS

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