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Französische Stillweinverkäufe brechen ein: Eine Marktverschiebung 2023-2024

Der französische Weinmarkt, der lange als eine Säule des kulturellen und wirtschaftlichen Erbes der Nation gefeiert wurde, musste im Zeitraum von August 2023 bis August 2024 einen deutlichen Rückgang hinnehmen.

Laut Daten des Circana-Einzelhandelspanels ist der Absatz von Stillweinen deutlich zurückgegangen, mit einem Mengenrückgang von 4,3 % und einem Wertrückgang von 1,8 %.

Dieser Rückgang unterstreicht einen umfassenderen Wandel im Konsumverhalten, insbesondere im Masseneinzelhandel, da die französischen Verbraucher ihre Kaufgewohnheiten weiterhin als Reaktion auf den wirtschaftlichen Druck anpassen.

Volumen und Wert: Ein besorgniserregender Trend

Im 12-Monats-Zeitraum sank das Gesamtabsatzvolumen von Stillwein in Frankreich von 8,467 Millionen Hektolitern im Vorjahr auf 8,1 Millionen Hektoliter – ein deutlicher Rückgang, der auf einen schrumpfenden Markt hindeutet. Finanziell gesehen führte dieser Rückgang zu einem Umsatzrückgang von 4,533 Milliarden Euro auf 4,453 Milliarden Euro. Die Verlangsamung der Inflation, die den Konsumdruck hätte mindern sollen, konnte diesen Trend nicht umkehren. Stattdessen scheint sie das Tempo des Rückgangs lediglich verlangsamt zu haben, da die Verbraucher weiterhin weniger Wein kaufen.

Flaschen vs. Bag-in-Box-Verpackungen (Bib): Ein allgemeiner Rückgang

Der Umsatzrückgang betrifft sowohl traditionelle Flaschenweine als auch die immer beliebter werdenden Bag-in-Box-Weine (BIB). Der Absatz von Flaschenweinen ist mit einem Minus von 4,5 % deutlich stärker gesunken als der von Bib-in-Box-Weinen mit einem Rückgang von 3,7 %. Dies deutet darauf hin, dass Verbraucher zwar möglicherweise nach günstigeren Alternativen wie Bib-in-Box-Weinen suchen, der allgemeine Trend aber ein reduzierter Konsum über alle Verpackungsformate hinweg ist.

Weinkategorien: Rotweine am stärksten betroffen

Der Rückgang hat sich nicht gleichmäßig auf alle Weinsorten ausgewirkt. Rotweine waren mit einem Mengenrückgang von 7,2 % am stärksten betroffen, was eine deutliche Verschiebung der Verbraucherpräferenzen bzw. der Kaufkraft widerspiegelt. Auch Roséweine verzeichneten einen Rückgang von 3,4 %, wenn auch in geringerem Maße. Weißweine hingegen erwiesen sich mit einem Rückgang von lediglich 0,2 % als am stabilsten. Interessanterweise stiegen die Ausgaben für Weißweine trotz dieses leichten Mengenrückgangs sogar um 2,6 %. Dies könnte auf eine Verlagerung hin zu höherpreisigen oder Premium-Weißweinen hindeuten, selbst bei einem Gesamtrückgang des Konsums.

Im Gegensatz dazu sind die Ausgaben für Rot- und Roséweine um 4,4 % bzw. 1,4 % gesunken. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass Verbraucher entweder zu günstigeren Alternativen innerhalb dieser Kategorien greifen oder ihren Gesamtkonsum reduzieren.

Marktsegmente: Kein Entkommen vor dem Abwärtstrend

Kein Segment des Weinmarktes blieb von diesem Rückgang verschont. Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung (AOP) verzeichneten einen deutlichen Mengenrückgang von 5,4 %, was darauf hindeutet, dass selbst traditionell prestigeträchtige und hochwertige Weine betroffen sind. Weine mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A.), die auch die Rebsorte nennen, schnitten etwas besser ab, verzeichneten aber dennoch einen Mengenrückgang von 4,5 %. Standard-g.g.A.-Weine sanken um 2,1 %, und Weine aus Frankreich ohne geografische Angabe verzeichneten mit 0,3 % den geringsten Rückgang. Dies lässt vermuten, dass zwar weiterhin Nachfrage nach günstigeren, konventionellen Weinen besteht, der Gesamtmarkt jedoch schrumpft.

Regionale Leistung: Burgund sticht hervor

Im allgemeinen Abwärtstrend bildete Burgund eine seltene Ausnahme mit einem leichten Anstieg der verkauften Flaschen um 0,8 %. Dies deutet auf ein anhaltendes oder sogar wachsendes Interesse an Burgunderweinen hin, möglicherweise bedingt durch ihren internationalen Ruf für Qualität und ihren wahrgenommenen Wert. Andere Weinregionen hatten jedoch weniger Glück. Languedoc-Roussillon, eines der größten Weinbaugebiete Frankreichs, verzeichnete einen Umsatzrückgang von 8,1 % und gehört damit zu den am stärksten betroffenen Regionen. Auch Beaujolais und Bordeaux mussten deutliche Rückgänge hinnehmen, nämlich um 7,9 % bzw. 7,1 %.

Die Regionen Südwestfrankreich (6,3 %), Elsass (6,2 %), Provence (4,9 %), Loiretal (4 %), Rhônetal (3,9 %) und Korsika (3,9 %) verzeichneten allesamt deutliche Umsatzrückgänge, was einen flächendeckenden Abschwung in nahezu allen französischen Weinbaugebieten widerspiegelt. Diese regionale Analyse unterstreicht die tiefgreifenden Herausforderungen, vor denen die französische Weinindustrie steht.

Fazit: Ein Markt im Wandel

Der deutliche Rückgang der Stillweinverkäufe in Frankreich zwischen August 2023 und August 2024 zeichnet ein ernüchterndes Bild eines Marktes im Wandel. Trotz der nachlassenden Inflation kaufen französische Verbraucher weniger Wein, was zu einem Rückgang von Absatzmenge und -wert in nahezu allen Kategorien und Regionen führt. Besonders betroffen sind Rotweine und Weine aus traditionell starken Regionen wie Languedoc-Roussillon und Bordeaux.

Die Widerstandsfähigkeit der Weißweine und das leichte Wachstum im Burgund geben jedoch Anlass zur Hoffnung, dass bestimmte Marktsegmente weiterhin florieren könnten. Während sich die französische Weinbranche an diese Veränderungen anpasst, müssen Produzenten und Händler ihre Strategien möglicherweise an die sich wandelnden Verbraucherpräferenzen und wirtschaftlichen Gegebenheiten anpassen – sei es durch die Fokussierung auf Qualität, die Erschließung neuer Märkte oder Innovationen wie beispielsweise Bib-Weine. Das kommende Jahr wird entscheidend sein, um festzustellen, ob dieser Rückgang nur vorübergehend ist oder Teil eines längerfristigen Trends, der die französische Weinlandschaft grundlegend verändern könnte.

Quelle: Vinetur

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