Freixenet Cava Sparkling Wine

Freixenet wird aufgrund der anhaltenden Auswirkungen der Dürre auf die Cava-Produktion bis zu 180 Stellen abbauen.

Freixenet, einer der bekanntesten Cava-Produzenten Spaniens, hat Pläne zur Umsetzung eines Personalabbauprogramms angekündigt, von dem bis zu 180 Mitarbeiter betroffen sein könnten – etwa 24 % der Gesamtbelegschaft.

Die Entscheidung, die während eines Treffens mit Gewerkschaftsvertretern bekannt gegeben wurde, wird Auswirkungen auf die Mitarbeiter sowohl der Freixenet SA als auch der Segura Viudas SAU haben, der Geschäftsbetrieb bleibt jedoch unberührt.

Das Unternehmen mit Sitz in Sant Sadurní d'Anoia im Herzen der katalanischen Region Penedès nannte die anhaltende Dürre als Hauptgrund für diese umfassende Umstrukturierung. In den vergangenen fünf Jahren sind die Traubenerträge in der Region um 45 % eingebrochen, was die Rohstoffverfügbarkeit enorm belastet und die Produktionskosten in die Höhe getrieben hat.

Die Klimakrise erreicht die Weinkellerei.

Das Management von Freixenet bezeichnete den Schritt als notwendige Anpassung, um „die Belegschaft an das aktuelle Produktionsniveau anzupassen“. Das Unternehmen betonte, dass die Auswirkungen von Extremwetterereignissen und des Klimawandels eine wachsende Kluft zwischen der Marktnachfrage und der nachhaltigen Kapazität der Weinberge der Region geschaffen hätten.

Obwohl die Generalitat (die katalanische Regionalregierung) im vergangenen Juni offiziell das Ende der schlimmsten Dürre seit zwei Jahrhunderten verkündete, warnt Freixenet, dass die Folgen noch lange nicht überstanden sind. Aufgrund der Art der Cava-Herstellung – die jahrelange Reifung von der Ernte bis zur Abfüllung erfordert – trägt der jüngste Regen kaum dazu bei, die durch jahrelange Wasserknappheit verursachten strukturellen Schäden zu beheben.

„Die Klimaveränderungen stellen den gesamten Sektor vor systemische Herausforderungen“, erklärte Freixenet und signalisierte damit, dass die Entscheidung im Hinblick auf langfristige Nachhaltigkeit getroffen wurde.

Ein Präzedenzfall für Maßnahmen zur Stärkung der Arbeitskräfte

Es ist nicht das erste Mal, dass Freixenet aufgrund klimabedingter Belastungen seine Belegschaft umstrukturieren musste. Im Juni 2023 beantragte das Unternehmen Kurzarbeit für bis zu 615 Beschäftigte. Obwohl die Maßnahme zunächst als höhere Gewalt begründet wurde, wies die italienische Regierung diese Rechtsgrundlage zurück, und die Kurzarbeit wurde schließlich auf anderer Grundlage bis Dezember fortgesetzt.

Der aktuelle Plan sieht jedoch eine dauerhaftere und strukturelle Veränderung vor. Anders als die Kurzarbeit, die reversibel ist und oft als kurzfristige Maßnahme dient, wird die vorgeschlagene betriebliche Umstrukturierung zu tatsächlichen Arbeitsplatzverlusten führen und damit das Ausmaß der Krise verdeutlichen.

Wirtschaftswachstum durch Umweltbeschränkungen überschattet

Freixenet gehört zur Henkell Freixenet Gruppe, dem weltweit größten Schaumweinhersteller und einer Tochtergesellschaft des deutschen Geschwister Oetker Konzerns. Im Jahr 2023 erzielte der Geschäftsbereich einen Umsatz von 1,23 Milliarden Euro – ein Plus von 4,1 % gegenüber dem Vorjahr. Trotz der starken Geschäftsentwicklung hatte Freixenets Co-CEO Pere Ferrer bereits vor einem schwierigen Jahr 2024 aufgrund der anhaltenden Traubenknappheit gewarnt.

Ferrers Warnung hat sich nun in einer schwierigen Entscheidung manifestiert: entweder den Betrieb zu nicht tragbaren Kosten fortsetzen oder die Kapazität reduzieren, um sich an die Realitäten des vom Klimawandel beeinträchtigten Weinbaus anzupassen.

Ein Sektor am Rande des Abgrunds?

Bislang hat nur Freixenet als einziger großer Cava-Produzent aufgrund der Dürre einen dauerhaften Personalabbau angekündigt. Branchenbeobachter gehen jedoch davon aus, dass ähnliche Ankündigungen folgen könnten, sollten die klimatischen Herausforderungen anhalten. Da die Cava-Produktion stark von stabilen und qualitativ hochwertigen Traubenernten abhängt, könnte jedes langfristige Ungleichgewicht zu strukturellen Veränderungen im Sektor führen.

Der offizielle Starttermin des ERE-Verfahrens und die endgültige Anzahl der betroffenen Mitarbeiter stehen noch nicht fest. Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften werden voraussichtlich in den kommenden Tagen beginnen.

Fazit: Ein entscheidender Moment für den spanischen Wein

Freixenets Schritt könnte ein Vorbote tiefgreifenderer Veränderungen in der spanischen Weinbranche sein, da die Unternehmen mit den spürbaren Kosten des Klimawandels konfrontiert werden. Neben den wirtschaftlichen Auswirkungen verdeutlicht dieser Fall die Dringlichkeit von Anpassungsstrategien in landwirtschaftlich geprägten Sektoren und wirft die Frage auf: Wie kann die traditionelle Weinproduktion in einem zunehmend unberechenbaren Klima überleben?

Quelle: Vinetur

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