Wine Pouring in a Glass

Frankreich gegen Italien: Das erbitterte Derby der Weinwelt

Frankreich und Italien sind weltweit anerkannte Giganten der Weinindustrie und liefern sich oft ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Vorherrschaft.

Obwohl beide Nationen führend in der Weinproduktion und im Weinexport sind, wird der Wettbewerb differenzierter, wenn man ihn anhand anderer Parameter wie Marktpräsenz und Exportwert betrachtet.

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich ein komplexes Bild: Frankreich liegt zwar hinsichtlich des Exportwerts knapp vor Italien, sieht sich aber einem harten Wettbewerb um die Marktführerschaft gegenüber.

Marktführerschaft und Präsenz

Frankreich und Italien sind beide bedeutende Akteure auf den globalen Weinmärkten und dominieren jeweils eine beträchtliche Anzahl von Ländern. Laut dem Nomisma Wine Monitor Observatory ist Frankreich in 51 Märkten führend, dicht gefolgt von Italien mit 46 Märkten. Diese nahezu gleiche Position zeigt, dass Frankreich zwar hinsichtlich des Exportwerts führend sein mag, Italien aber in Bezug auf Marktreichweite und -präsenz nicht weit dahinter liegt.

Die übrigen Konkurrenten der „Big 5“ der Weinexporteure – Spanien, Chile und Australien – liegen deutlich zurück. Spanien ist in zehn Märkten führend, Chile in neun und Australien nur in drei, was die Duopolstellung Frankreichs und Italiens auf dem globalen Weinmarkt unterstreicht.

Exportwert und Preisdifferenz

Der auffälligste Unterschied zwischen französischen und italienischen Weinexporten liegt in ihrem wirtschaftlichen Wert. Frankreich exportierte 2023 Wein im Wert von 11,9 Milliarden Euro, trotz eines leichten Rückgangs von 3 % gegenüber dem Vorjahr. Italien erzielte zwar beeindruckende Exporterlöse von 7,7 Milliarden Euro, liegt aber dennoch mit 4,2 Milliarden Euro deutlich zurück. Diese Differenz ist hauptsächlich auf den unterschiedlichen Durchschnittspreis pro Liter exportierten Weins zurückzuführen. Französische Stillweine in Flaschen erzielen einen Durchschnittspreis von 7,81 Euro pro Liter, fast doppelt so viel wie italienische Weine mit 4,38 Euro pro Liter.

Schlüsselmärkte und strategische Positionierung

Frankreichs Dominanz zeigt sich besonders deutlich in den lukrativsten und etabliertesten Märkten wie den USA, Kanada, Großbritannien, Japan und der Schweiz. Diese Märkte zeichnen sich durch höhere durchschnittliche Flaschenpreise und stabile, wenn auch leicht rückläufige Konsumraten aus. Italien hingegen ist in den osteuropäischen Märkten stark vertreten, wo der Weinkonsum zwar wächst, der durchschnittliche Preis pro Flasche im Vergleich zu den traditionellen westlichen Märkten jedoch relativ niedrig bleibt.

Diese strategische Positionierung unterstreicht einen entscheidenden Aspekt des Wettbewerbs: Während Italien in aufstrebenden Märkten mit Wachstumspotenzial glänzt, behauptet Frankreich eine starke Präsenz in margenstarken Märkten und festigt damit seine Führungsrolle im Exportwert.

Das Wettbewerbsumfeld

Der Wettbewerb zwischen Frankreich und Italien in der Weinbranche wird durch die sich verändernden globalen Konsummuster weiter verschärft. Da traditionelle Märkte einen Rückgang des Weinkonsums verzeichnen, wird der Kampf um Marktanteile immer intensiver. Italienische Winzer stehen laut Denis Pantini vom Nomisma Wine Monitor vor der enormen Herausforderung, französische Weine in diesen etablierten Märkten zu verdrängen. Dies erfordert eine langfristige strategische Planung und eine Vision, um die Wahrnehmung und den Wert italienischer Weine weltweit zu steigern.

Der Weg nach vorn

Um den Abstand zu Frankreich zu verringern, muss Italien den wahrgenommenen Wert seiner Weine steigern, beispielsweise durch Marketingkampagnen, die Qualität, Tradition und die einzigartigen Merkmale italienischer Terroirs hervorheben. Darüber hinaus könnten italienische Erzeuger von einer gezielten Ansprache von Premiumsegmenten in etablierten Märkten profitieren, wo höhere Preise und Gewinnspannen erzielt werden können.

Andererseits muss Frankreich weiterhin innovativ sein und sich an die sich wandelnden Verbraucherpräferenzen anpassen, ohne dabei seine hohen Standards und seine Premiumpositionierung zu vernachlässigen. Angesichts der sich verändernden globalen Weinkonsummuster wird die Fähigkeit, neue Märkte zu erschließen, ohne den Markenwert zu verwässern, von entscheidender Bedeutung sein.

Abschluss

Der Wettbewerb zwischen Frankreich und Italien in der Weinwelt ist ein faszinierendes und dynamisches Duell. Frankreich führt zwar derzeit beim Exportwert, doch Italiens starke Marktpräsenz und strategische Positionierung in Wachstumsmärkten unterstreichen sein Potenzial, die französische Vormachtstellung herauszufordern. Die Zukunft dieses Duopols wird voraussichtlich davon abhängen, inwieweit beide Länder sich an veränderte globale Konsumtrends anpassen, Innovationen vorantreiben und ihre Produkte strategisch positionieren können, um neue Chancen zu nutzen.

Quelle: Nomisma Wine Monitor Observatory

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