Die Weinexporte der Europäischen Union (EU) in wichtige asiatische Märkte standen 2024 vor erheblichen Herausforderungen, wobei wichtige Akteure wie Festlandchina, Hongkong, Japan und Südkorea merkliche Rückgänge verzeichneten.
Dieser Trend, der sich in den jüngsten Daten von Eurostat widerspiegelt, zeichnet ein komplexes Bild der sich wandelnden Dynamik auf den asiatischen Weinmärkten. Thailand erwies sich jedoch als eine der wenigen Wachstumsgeschichten, begünstigt durch die jüngsten Steuerreformen, die die Weinimporte ankurbelten.
Festlandchina: Zweistelliger Rückgang
Von Januar bis Oktober 2024 beliefen sich die EU-Weinexporte nach Festlandchina auf insgesamt 456 Millionen Euro, was einem Rückgang von 12,48 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023 entspricht. Trotz der Aufhebung der COVID-19-Beschränkungen in China Ende 2022 beeinflussen die Nachwirkungen der Pandemie weiterhin das Konsumverhalten und die Markterholung.
Bemerkenswert ist, dass die EU-Weinexporte nach China in diesem Zeitraum nur 64,74 % der 705 Millionen Euro betrugen, die im gleichen Zeitraum im Jahr 2019 verzeichnet wurden, was die schleppende Erholung unterstreicht.
Frankreich behauptete seine Position als größter EU-Weinexporteur nach China mit Exporten im Wert von 300 Millionen Euro, was 65,88 % des Gesamtvolumens entspricht. Dies bedeutete jedoch einen Rückgang von 13,57 % gegenüber dem Vorjahr. Auch andere bedeutende EU-Weinproduzenten verzeichneten rückläufige Exporte.
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Italien: 72,91 Millionen Euro (-8,53 %)
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Spanien: 43,96 Millionen Euro (-15,70 %)
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Portugal: 5,42 Millionen Euro (-14,44 %)
Deutschland bildete eine Ausnahme: Die Weinexporte nach China stiegen um 15,94 % auf 22,07 Millionen Euro. Dieses Wachstum wird auf das steigende Interesse Chinas an Weißweinen, insbesondere an Riesling, zurückgeführt – einer Kategorie, in der Deutschland eine herausragende Stellung einnimmt.
Etablierte asiatische Märkte: Herausforderungen bestehen fort
Der Rückgang der EU-Weinexporte beschränkte sich nicht nur auf das chinesische Festland, sondern betraf auch etablierte Märkte wie Hongkong, Taiwan, Südkorea und Japan.
Hongkong und Taiwan
Hongkong, traditionell ein bedeutendes Weinzentrum, verzeichnete einen drastischen Exportrückgang auf 258 Millionen Euro, ein Minus von 22,67 Prozent. Auch Taiwans Importe sanken, die Exporte beliefen sich auf insgesamt 106 Millionen Euro, ein Rückgang um 12,78 Prozent. Beide Märkte, bekannt für ihren anspruchsvollen Weinkonsum, sahen sich mit wirtschaftlichen Herausforderungen und veränderten Verbraucherpräferenzen konfrontiert.
Südkorea
Südkorea, das während der Pandemie einen sprunghaften Anstieg der Weinnachfrage verzeichnete, setzte seinen Abwärtstrend 2024 fort. Die EU-Weinexporte beliefen sich von Januar bis Oktober auf insgesamt 198 Millionen Euro, ein deutlicher Rückgang von 20,31 % im Vergleich zum Vorjahr. Die nachlassende Begeisterung für importierten Wein spiegelt die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit und veränderte Konsumgewohnheiten wider.
Japan
Als größter asiatischer Markt für EU-Weine verzeichnete Japan einen Rückgang der Importe um 11,74 % auf 745 Millionen Euro. Trotz dieses Rückgangs bleibt Japan aufgrund der anhaltenden Nachfrage nach hochwertigen Weinen ein Eckpfeiler der EU-Weinexporte nach Asien.
Thailand: Ein seltener Wachstumsmarkt
Inmitten des allgemeinen Rückgangs erwies sich Thailand als Lichtblick. Die EU-Weinexporte nach Thailand erreichten von Januar bis Oktober 2024 67,71 Millionen Euro, ein moderater Anstieg von 2,38 % gegenüber dem Vorjahr.
Dieses Wachstum ist auf Thailands Steuerreformen von 2024 zurückzuführen, die eine 54-prozentige Einfuhrsteuer auf Wein abschafften und das Verbrauchssteuersystem vereinheitlichten. Diese Änderungen schufen ein günstigeres Umfeld für Weinimporteure und ermutigten sie, ihre Importe auszuweiten.
Obwohl der thailändische Weinmarkt im Vergleich zu Giganten wie Japan, Festlandchina und Hongkong noch relativ klein ist, positioniert ihn sein stetiges Wachstum als vielversprechenden aufstrebenden Markt in der Region.
Ausblick für EU-Weinexporte nach Asien
Die Herausforderungen für EU-Weinexporteure in Asien unterstreichen die Notwendigkeit anpassungsfähiger Strategien angesichts sich wandelnder Marktbedingungen. Während etablierte Märkte mit wirtschaftlichem Gegenwind und sich verändernden Verbraucherpräferenzen zu kämpfen haben, bieten aufstrebende Märkte wie Thailand neue Wachstumschancen. Zukünftig müssen EU-Produzenten und -Exporteure diese Komplexität bewältigen, lokales Wissen nutzen und Partnerschaften fördern, um ihre Präsenz im dynamischen asiatischen Weinmarkt zu sichern.
Quelle: Vino-Joy