US Whiskey

Europäische Union führt 50%igen Zoll auf amerikanischen Whiskey wieder ein: Ein Schlag für US-Brennereien

Die Entscheidung der Europäischen Union, ab dem 1. April einen 50-prozentigen Zoll auf amerikanischen Whiskey wieder einzuführen, hat in der US-Spirituosenindustrie für Schockwellen gesorgt.

Die EU hatte in den vergangenen drei Jahren ihren 25-prozentigen Zoll ausgesetzt, wodurch amerikanische Spirituosenhersteller ihre Präsenz auf dem europäischen Markt wieder aufbauen konnten. Diese neue Entwicklung gibt jedoch Anlass zur Sorge um die Zukunft des transatlantischen Spirituosenhandels.

Eine einst blühende Handelsbeziehung

Von 1997 bis 2018 bestand zwischen den USA und der EU ein zollfreies Abkommen für Spirituosen, das ein starkes Wachstum des transatlantischen Handels um 450 % ermöglichte. Bourbon und Tennessee Whiskey – beides geografisch geschützte Produkte – profitierten erheblich von dieser Regelung. Die Wiedereinführung von Zöllen droht nun, diese positive Entwicklung zu unterbrechen und stellt amerikanische Destillerien und Landwirte vor neue Herausforderungen.

Wirtschaftliche Auswirkungen und Reaktionen der Industrie

Chris Swonger, Präsident und CEO des Distilled Spirits Council, sprach sich entschieden gegen die Zollerhöhung aus und betonte, dass diese die Bemühungen um die Wiederbelebung der US-Spirituosenexporte nach Europa untergrabe. Die Auswirkungen sind besonders besorgniserregend, da die US-Spirituosenindustrie mit internen Herausforderungen, darunter einer rückläufigen Verbrauchernachfrage, zu kämpfen hat.

Die Geschichte hat bereits die Folgen solcher Handelsbarrieren aufgezeigt. Der anfängliche EU-Vergeltungszoll von 25 % im Jahr 2018 führte zu einem starken Rückgang der amerikanischen Whiskey-Exporte um 20 % – von 552 Millionen US-Dollar im Jahr 2018 auf 440 Millionen US-Dollar im Jahr 2021. Die Aussetzung der Zölle brachte eine Trendwende: Die Exporte stiegen bis 2024 um fast 60 % auf 699 Millionen US-Dollar. Der wieder eingeführte Zoll droht nun, diese Erfolge zunichtezumachen und die vom europäischen Markt abhängigen amerikanischen Destillerien zusätzlich zu belasten.

Forderungen nach einer Lösung

Branchenführer drängen die Regierungen der USA und der EU, über eine Rückkehr zum zollfreien Modell zu verhandeln, von dem beide Seiten in der Vergangenheit profitiert haben. „Eine Lösung, die fairen Handel fördert, ist unerlässlich“, betonte Swonger. Ohne ein Eingreifen könnte die Zollerhöhung das Wachstum hemmen, die Auswahlmöglichkeiten für Verbraucher einschränken und die Lieferkette für Spirituosen beidseits des Atlantiks stören.

Da der Stichtag am 1. April näher rückt, richten sich alle Augen auf die politischen Entscheidungsträger, die entscheiden müssen, ob ein Kompromiss erzielt werden kann – oder ob amerikanischer Whiskey auf dem europäischen Markt erneut vor großen Herausforderungen stehen wird.

Quelle: Vinetur

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