Die Europäische Kommission bestätigte am Donnerstag, den 25. September, dass sie weiterhin auf eine Ausnahme von den US-Zöllen auf Weine und Spirituosen aus der Europäischen Union drängt.
Ein Sprecher betonte, dass die Anfrage für Brüssel weiterhin höchste Priorität habe, allerdings sei kein Zeitplan für den Abschluss der Gespräche mit Washington genannt worden.
Auswirkungen auf wichtige Weinbaunationen
Die Nachfrage ist besonders wichtig für Frankreich, Italien und Spanien, die größten Exporteure von Wein und alkoholischen Getränken in die USA innerhalb der EU. Diese Länder sind am stärksten von den Zöllen betroffen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit auf einem der lukrativsten Märkte der Welt für Premiumweine und -spirituosen erheblich beeinträchtigen.
Handelskontext und parallele Verhandlungen
Die Ankündigung erfolgte kurz nachdem die USA die Zölle auf europäische Autos offiziell gesenkt hatten. Dieser Schritt steht im Zusammenhang mit den jüngsten Handelsgesprächen zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump in New York. Laut Kommissionssprecher Olof Gill hat Washington bereits die notwendigen Schritte zur Umsetzung seiner Verpflichtungen aus dem Handelsabkommen vom Juli eingeleitet.
Nach den neuen Bestimmungen wird auf europäische Produkte, die in die USA eingeführt werden, ein zusätzlicher Zoll von 15 % erhoben. Dieser Wert ist zwar höher als die Zölle vor Trumps Rückkehr ins Weiße Haus, liegt aber deutlich unter den deutlich höheren Zöllen, die die Regierung zuvor angedroht hatte.
Die Automobilbranche bleibt ein sensibler Sektor. Seit April wurde auf europäische Fahrzeuge zusätzlich zum regulären Einfuhrzoll von 2,5 % ein Aufschlag von 25 % erhoben. Die jüngste Senkung der Zölle – rückwirkend zum 1. August – wurde von europäischen Automobilherstellern, insbesondere von deutschen Marken mit starker Präsenz auf dem US-Markt, mit Erleichterung aufgenommen.
Aktuelle Themen: Wein, Spirituosen und Stahl
Während im Automobilsektor Fortschritte erzielt wurden, befinden sich mehrere Sektoren noch in der Verhandlungsphase. Brüssel drängt auf fairere Bedingungen für Wein und Spirituosen und argumentiert, dass die derzeitigen Zölle Europas traditionsreichste und global wettbewerbsfähigste Branchen unverhältnismäßig stark belasten.
Gleichzeitig arbeitet die Europäische Kommission an einem Importquotensystem für Stahl, das es ermöglichen würde, bestimmte Mengen europäischen Stahls auf den US-Markt zu bringen, ohne dem derzeitigen 50-prozentigen Zoll unterworfen zu werden.
Ein fragiles Gleichgewicht im transatlantischen Handel
Die gegenseitigen Zollanpassungen verdeutlichen das fragile Gleichgewicht der laufenden Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA. Zwar konnten einige Zugeständnisse erzielt werden, doch andere wertvolle Sektoren – darunter Wein und Spirituosen – stehen weiterhin im Mittelpunkt ungelöster Streitigkeiten.
Für europäische Produzenten, insbesondere in Frankreich, Italien und Spanien, wird der Ausgang dieser Gespräche entscheidend für den Marktzugang und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit in den Vereinigten Staaten sein. Die Europäische Kommission beharrt derzeit darauf, dass die Sicherung einer Ausnahmeregelung für Wein und Spirituosen weiterhin Priorität hat, auch wenn der Weg zu einer Lösung alles andere als sicher erscheint.
Quelle: Vinetur