Das jüngste Treffen zwischen Vertretern der Cognac- und Brandyindustrie der Europäischen Union und der chinesischen Regierung ist ohne nennenswerte Fortschritte bei der Bewältigung der laufenden Antidumpinguntersuchung, die diesen Sektor überschattet, zu Ende gegangen.
Bei dem Treffen in der vergangenen Woche konnte kein konkreter Zeitplan für die Beilegung der von den chinesischen Behörden eingeleiteten Untersuchung wegen angeblicher Dumpingpraktiken europäischer Brandy-Hersteller auf dem chinesischen Markt festgelegt werden.
Luca Marotta , Finanzvorstand von Rémy Cointreau , erläuterte die Situation in einer Telefonkonferenz mit Analysten im Anschluss an die Veröffentlichung der Quartalszahlen. Marotta gab an, dass das chinesische Handelsministerium noch keine offizielle Stellungnahme zum Zeitplan für die Entscheidung über die Untersuchung abgegeben habe. Die finanzielle Performance des Unternehmens war unterdurchschnittlich, was teilweise auf Herausforderungen im asiatisch-pazifischen Raum zurückzuführen ist, wobei China ein Schlüsselmarkt darstellt.
Trotz der laufenden Ermittlungen versicherte Marotta, dass Remy Cointreau seine Geschäftstätigkeit nicht verändert habe, sondern seinen Kurs beibehalte und den Betrieb wie gewohnt fortführe. Er betonte, dass die Ermittlungen weder die Verbraucherpräferenzen noch das Kerngeschäft des Unternehmens beeinträchtigt hätten.
Mehrere Branchenvertreter, darunter Marotta, betonten, dass die chinesischen Ermittlungen sich möglicherweise über den Spirituosensektor hinaus erstrecken und ein breiteres Spektrum an Themen umfassen könnten. Nach dem Treffen äußerten sie sich vorsichtig optimistisch und sahen darin eine Gelegenheit, ihre Argumente direkt den chinesischen Behörden vorzutragen.
Die Ursprünge der aktuellen Kontroverse reichen bis in den Januar zurück, als China eine Untersuchung einleitete, um festzustellen, ob EU-Brandy-Hersteller ihre Produkte auf dem chinesischen Markt unter Wert verkauften – eine Praxis, die als Dumping bekannt ist. Daraufhin ergriff die Europäische Kommission gemeinsame Maßnahmen mit Schwerpunkt auf Umweltschutz, öffentlicher Gesundheit und Verbraucherschutz. Die Anwesenheit mehrerer EU-Beamter bei dem Treffen in Peking unterstrich die politische und wirtschaftliche Bedeutung des Themas.
Diese Untersuchung findet inmitten eskalierender Handelsspannungen zwischen der Europäischen Union und China statt, wobei beide Blöcke ihre Industrien und wirtschaftlichen Interessen entschieden verteidigen. Der Ausgang dieser Untersuchung ist entscheidend für die Zukunft des europäischen Brandy-Marktes in China, einem der wichtigsten Abnehmerländer für EU-Exporte alkoholischer Getränke. Das Fehlen einer klaren Frist für die Entscheidung trägt zusätzlich zur Unsicherheit in einem Sektor bei, der ohnehin schon mit diversen globalen Handels- und Gesundheitsbeschränkungen zu kämpfen hat.
Die Cognac- und Brandyindustrie der Europäischen Union bleibt in dieser schwierigen Zeit wachsam. Obwohl das Treffen nicht den erhofften Durchbruch brachte, war es ein Schritt hin zur direkten Auseinandersetzung mit den Bedenken und Vorwürfen. Während die Untersuchung andauert, hoffen die Branchenvertreter auf eine faire Lösung, die ihren Marktzugang sichert und die Integrität ihrer Produkte in China wahrt.
Quelle: Vinetur