Im September 2024 meldete die Europäische Union (EU) Agrar- und Lebensmittelexporte in Drittländer in Höhe von 19,6 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 5 % gegenüber Oktober 2024, jedoch einem Rückgang von 3 % gegenüber dem gleichen Monat im Jahr 2023.
Diese Entwicklung ist Teil eines breiteren Trends in den ersten neun Monaten des Jahres, wobei die gesamten Agrar- und Lebensmittelexporte 175,5 Milliarden Euro erreichten, ein Anstieg von 2 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023. Während einige Sektoren vor Herausforderungen stehen, bleibt die Agrar- und Lebensmittelindustrie der EU ein wichtiger globaler Akteur.
Weinexporte: Ein wichtiger, aber herausfordernder Sektor
Unter den Agrar- und Lebensmittelexporten der EU bleiben Wein und weinhaltige Produkte trotz eines Rückgangs von 3 % gegenüber den ersten neun Monaten des Jahres 2023 eine bedeutende Kategorie. Die Weinexporte beliefen sich auf 12,6 Milliarden Euro und lagen damit knapp hinter den Milchexporten mit 14,6 Milliarden Euro (-2 %). Wein bleibt ein wichtiger Bestandteil der europäischen Agrar- und Lebensmittelexporte und unterstreicht damit deren globale Bedeutung, trotz kleinerer Marktrückgänge.
Wachstum in aufstrebenden Kategorien: Oliven, Olivenöl und Kaffee
Während einige Branchen Rückschläge hinnehmen mussten, verzeichneten andere ein bemerkenswertes Wachstum. So legte beispielsweise der Oliven- und Olivenölsektor in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 um beeindruckende 54 % zu und erreichte Exportwerte von 5,5 Milliarden Euro. Auch der Kaffee-, Kakao- und Gewürzsektor verzeichnete einen deutlichen Anstieg von 29 % mit Exporten in Höhe von insgesamt 7,7 Milliarden Euro.
Der Sektor der Lebensmittelzubereitungen und -zutaten zeigte sich ebenfalls widerstandsfähig und verzeichnete ein Wachstum von 8 % mit Exporten in Höhe von 12,1 Milliarden Euro. Diese neuen Produktkategorien unterstreichen die Fähigkeit der EU, sich angesichts sich wandelnder globaler Märkte zu diversifizieren und anzupassen.
Großbritannien, USA und China: Führende Märkte für italienische Agrar- und Lebensmittelexporte
Das Vereinigte Königreich, nach dem Brexit nun ein Drittland, bleibt mit Exporten im Wert von 39,6 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 das wichtigste Zielland für italienische Agrar- und Lebensmittelprodukte. Dies entspricht einem Anstieg von 3 % gegenüber dem Vorjahr. Die USA folgen dicht dahinter mit Exporten im Wert von 22,3 Milliarden Euro, was einem Wachstum von 11 % entspricht. China komplettiert die Top Drei mit 10,3 Milliarden Euro, trotz eines leichten Rückgangs von 8 % gegenüber 2023.
Steigende Importe spiegeln wachsende globale Nachfrage wider
Während die Agrar- und Lebensmittelexporte der EU steigen, haben auch die Importe zugenommen und erreichten in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 124,9 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 4 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023 entspricht. Zu den wertmäßig wichtigsten Importprodukten zählen Kaffee, Kakao und Gewürze mit 21 Milliarden Euro (+36 %), frisches und getrocknetes Obst mit einem Wert von insgesamt 18,2 Milliarden Euro (+8 %) sowie Ölsaaten und Eiweißprodukte im Wert von 14,3 Milliarden Euro (-12 %).
Positive Handelsbilanz im Agrar- und Ernährungssektor
Der Agrar- und Ernährungssektor der EU weist weiterhin eine positive Handelsbilanz auf, mit einem Überschuss von 50,5 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten des Jahres 2024, was dem im September 2023 gemeldeten Wert entspricht. Dieser Überschuss unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit der EU auf dem globalen Agrar- und Ernährungsmarkt und ihre Fähigkeit, sowohl die Export- als auch die Importnachfrage zu decken und so die langfristige Gesundheit des Sektors zu sichern.
Abschluss
Trotz Herausforderungen in einzelnen Sektoren, wie beispielsweise dem Weinexport, bleibt die Agrar- und Lebensmittelwirtschaft der Europäischen Union ein widerstandsfähiger Akteur im Welthandel. Das Wachstum der Gesamtexporte um 2 % und die Entwicklung neuer Wachstumsbereiche wie Oliven, Olivenöl und Kaffee unterstreichen die Anpassungsfähigkeit der EU. Darüber hinaus festigt die anhaltende Stärke von Märkten wie Großbritannien, den USA und China in Verbindung mit steigenden Importen die Position der EU als wichtiger Akteur im globalen Agrar- und Lebensmittelhandel. Die positive Handelsbilanz des Sektors lässt auf eine vielversprechende Zukunft für europäische Agrar- und Lebensmittelexporte hoffen.
Quelle: WineNews