Die Weinlese 2024 der Domäne Wachau hat die Unberechenbarkeit der Natur und die Widerstandsfähigkeit der Wachauer Winzer eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In den vergangenen Wochen wurden Teile Osteuropas und Ostösterreichs von schweren Naturkatastrophen heimgesucht: Heftige Regenfälle ließen Flüsse über die Ufer treten und führten zu massiven Überschwemmungen in Niederösterreich.
Zu den am stärksten betroffenen Gebieten zählten das Waldviertel, das Kamptal und die Regionen entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse. Dank frühzeitiger Wettervorhersagen und wirksamer Hochwasserschutzmaßnahmen blieb die Wachau jedoch weitgehend von den schlimmsten Auswirkungen des Wassers verschont. Dennoch erschwerten Regen, Stürme und Straßensperrungen die Holzernte und erforderten eine ständige Neubewertung der Lage während der Arbeiten.
Der Jahrgang 2024: Herausforderungen werden zu Chancen
Trotz der Herausforderungen durch das extreme Wetter wächst der Optimismus, dass 2024 einen außergewöhnlichen Jahrgang für die Domäne Wachau hervorbringen wird. Zwar kann überschüssiges Wasser eine Gefahr für die Trauben darstellen und zu Übersättigung und Platzen führen, doch ist dies für die aktuelle Ernte kein weit verbreitetes Problem. Der lange, heiße und trockene Sommer dieses Jahres hat sich als vorteilhaft erwiesen, da er relativ lockere Trauben mit dicken Schalen hervorgebracht hat, wodurch die Früchte widerstandsfähiger gegen die jüngsten Regenfälle sind.
Für die charakteristischen Rebsorten der Wachau, Grüner Veltliner und Riesling, sind die Auswirkungen des Regens unterschiedlich. Insbesondere der Grüne Veltliner hat sich als sehr widerstandsfähig gegenüber dem Wetter erwiesen, sodass keine größeren Probleme zu erwarten sind. Der Riesling hingegen benötigt in den kommenden Wochen besondere Aufmerksamkeit und eine sorgfältige Handlese, um beschädigte Trauben auszusortieren.
Günstige Weinbergbedingungen
Die Hanglagen der Domäne Wachau, wie Axpoint, Kreuzberg und Kirnberg, spielten eine entscheidende Rolle bei der Milderung der Auswirkungen des Regens. Dank ihrer steilen Terrassen verfügen diese über ausgezeichnete Drainagesysteme, und die Böden speicherten nur wenig Wasser, sodass die Reben nicht unter Staunässe litten. Das Terroir der Wachau, bekannt für seine flachen, wasserundurchlässigen Böden, wirkte sich positiv auf die Lese aus, da das Wasser nach den Unwettern schnell verdunstete. Dies unterschied die Wachau von anderen Regionen, in denen tiefere Böden das überschüssige Wasser zurückhielten und den Zugang zu den Weinbergen erschwerten. Durch die Lese der meisten donaunahen Lagen unmittelbar nach dem Regen konnten die Winzer der Domäne Wachau die Trauben in exzellentem Zustand erhalten.
Die Struktur der Domäne Wachau, die auf agilen und flexiblen Winzern basiert, ermöglichte es dem Team zudem, schnell auf veränderte Bedingungen zu reagieren und die Lese auch bei schwierigen Wetterverhältnissen fortzusetzen. Diese Anpassungsfähigkeit gewährleistete, dass die Qualität während der gesamten Saison höchste Priorität hatte.
Verlangsamte Reifung und idealer Erntezeitpunkt
Ein unerwarteter Vorteil der starken Regenfälle war die Verlangsamung des Reifeprozesses, der sich in den Wochen zuvor aufgrund des heißen Sommers beschleunigt hatte. Diese langsamere Entwicklung ermöglichte es den Trauben, im Einklang mit der Jahreszeit eine optimale Reife zu erreichen, ohne das Risiko eines zu hohen Alkoholgehalts, der eine frühere Lese erforderlich gemacht hätte.
Während in vielen Regionen Österreichs die Lese 2024 bereits abgeschlossen ist, hängen in den besten Einzellagen ( Rieds ) der Wachau die Trauben noch. Sie profitieren von der verlängerten Reifezeit, kühlen Nächten und sonnigen Tagen – ideale Bedingungen für die Entwicklung tiefer, komplexer Aromen. Die Domäne Wachau rechnet damit, dass die Lese noch drei Wochen dauern wird, ein Zeitraum, der als optimal gilt, um das Potenzial des diesjährigen Jahrgangs voll auszuschöpfen.
Eine kleine, aber qualitativ hochwertige Ernte
Obwohl die Gesamtqualität der Trauben aktuell sehr hoch ist, rechnet die Domäne Wachau für 2024 mit einer geringeren Ernte als üblich. Dieser Ertragsrückgang ist auf den Frühjahrsfrost zurückzuführen, der bestimmte Lagen der Wachau besonders stark getroffen hat. Einige Weinberge, vor allem am rechten Donauufer und in Gebieten wie dem Spitzer Graben und Weißenkirchen, verzeichneten durch die Kälte Ernteausfälle von bis zu 50 Prozent.
Trotz der Herausforderungen durch Frost und Starkregen ist die Domäne Wachau zuversichtlich, dass der Jahrgang 2024 unvergesslich wird. Die Kombination aus kühlen Nächten am späten Vorweihnachtsende und verlängerter Reifezeit am Rebstock fördert die Entwicklung reicher, aromatischer Früchte und lässt die Weine dieses Jahrgangs Großartiges erwarten.
Zukünftige Herausforderungen und Erholung
Obwohl die Weinberge die Stürme gut überstanden haben, blieben die charakteristischen Steinterrassen der Region nicht unversehrt. Die starken Regenfälle führten zum Einsturz zahlreicher Terrassen in der Wachau. Dies wird zwar die Weinlese nicht beeinträchtigen, stellt aber ein umfangreiches Restaurierungsprojekt für den Winter dar. Der Wiederaufbau dieser Terrassen ist eine entscheidende Aufgabe, um das Erbe und die Funktionalität der steilen Weinberge der Region zu erhalten und ihre Produktivität für zukünftige Jahrgänge zu sichern.
Quelle: Domäne Wachau