EU Brandy

China weitet Antidumping-Untersuchung gegen EU-Brandy aus: Was bedeutet das nun für europäische Produzenten?

China hat eine dreimonatige Verlängerung seiner Antidumpinguntersuchung gegen Brandy-Importe aus der Europäischen Union angekündigt; die Untersuchung soll nun bis zum 5. April 2025 abgeschlossen sein.

Die Entscheidung, die am 26. Dezember auf einer Pressekonferenz des Handelsministeriums in Peking bekannt gegeben wurde, wurde mit „Komplikationen im Zusammenhang mit den Ermittlungen“ begründet. Diese Entwicklung verlängert einen Prozess, der am 5. Januar 2024 begann und ursprünglich Anfang Januar 2025 abgeschlossen sein sollte.

Die Entstehung des Streits

Die Untersuchung wurde als Reaktion auf die Entscheidung der Europäischen Kommission eingeleitet, Zölle auf chinesische Elektrofahrzeugimporte zu erheben – ein Schritt, der in Deutschland und Ungarn auf Widerstand stieß. Peking reagierte mit Antidumpingmaßnahmen gegen europäischen Brandy, ein wichtiges Exportgut. Seit dem 11. Oktober 2024 müssen Importeure von europäischem Brandy in China Sicherheitsleistungen beim Zoll hinterlegen, was eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt und den Handel beeinträchtigt.

Auswirkungen auf europäische Brandy-Hersteller

Die Zölle haben erhebliche Auswirkungen auf europäische Brandy-Exporteure, insbesondere auf die marktbeherrschenden französischen Cognac-Hersteller. Große Marken wie Hennessy, Rémy Martin, Courvoisier Campari und Martell sind mit hohen Zollsätzen zwischen 30,6 % und 39 % konfrontiert. Andere Hersteller unterliegen einem einheitlichen Zollsatz von 34,8 %. Dies hat ein schwieriges Umfeld für die Branche geschaffen, da die Unternehmen mit gestiegenen Kosten und einer geringeren Wettbewerbsfähigkeit auf dem chinesischen Markt zu kämpfen haben.

Reaktionen von Branchenführern

Die führenden Cognac-Hersteller haben mit unterschiedlichen Strategien reagiert:

  • Rémy Cointreau kündigte Preiserhöhungen für chinesische Verbraucher an, um die Zölle auszugleichen.
  • Hennessy , ein Unternehmen des Mutterkonzerns LVMH, schlug vor, seine Produkte in China abzufüllen, um die Zölle zu umgehen. Dieser Plan löste jedoch Arbeitskämpfe in Frankreich aus und verdeutlichte damit die innenpolitischen Folgen solcher Maßnahmen.

Das Bureau National Interprofessionnel du Cognac (BNIC), der Branchenverband, hat die französische Regierung um Unterstützung gebeten. Die anhaltende Regierungskrise in Frankreich hat jedoch substanzielle Maßnahmen verzögert. Der neue französische Premierminister François Bayrou steht unter zunehmendem Druck, sich des Problems anzunehmen und der Branche Hilfe zukommen zu lassen.

Weiterreichende Auswirkungen und die Beteiligung der WTO

Der Streit hat sich auf die internationale Ebene ausgeweitet, nachdem die Europäische Kommission bei der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf Beschwerde eingelegt hat. Die Kommission wirft China vor, mit seinen Zöllen gegen WTO-Regeln zu verstoßen, was die rechtliche Komplexität der Situation weiter erhöht. Der Ausgang dieses Verfahrens könnte einen Präzedenzfall für künftige Handelsstreitigkeiten zwischen der EU und China schaffen.

Strategische Anpassungen und Zukunftsaussichten

In der Zwischenzeit prüfen europäische Brandy-Hersteller verschiedene Strategien, um ihre Präsenz auf dem chinesischen Markt zu sichern. Zu den Optionen gehören die Diversifizierung der Lieferketten, verstärkte Marketingmaßnahmen zur Stärkung der Markentreue und die Suche nach Verhandlungslösungen über diplomatische Kanäle. Der BNIC hat die Dringlichkeit dieser Maßnahmen unterstrichen und darauf hingewiesen, dass der andauernde Konflikt der Branche und den von ihr abhängigen Regionen langfristigen Schaden zufügen könnte.

Mit Blick auf die Frist im April 2025 werden die Beteiligten die Entwicklungen, darunter mögliche Beschlüsse der WTO und politische Kursänderungen der französischen Regierung, genau verfolgen. Die erweiterte Untersuchung unterstreicht das komplexe Zusammenspiel von Handelspolitik und geopolitischer Dynamik, das sowohl für europäische Exporteure als auch für chinesische Importeure von erheblicher Bedeutung ist.

Quelle: WineNews

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