Die Champagnerlese 2025 ist abgeschlossen, und die Erzeuger in der gesamten Region bezeichnen sie als die beste seit drei Jahrzehnten.
Obwohl die Erträge noch bescheiden sind, wird die Qualität der Trauben von Winzern, Weinbauexperten und dem Comité Champagne (CIVC) als außergewöhnlich gelobt.
Eine frühe und schnelle Ernte
Die Weinlese begann am 20. August – so früh wie nie zuvor. Anhaltende Regenfälle im Juli, gefolgt von einer Hitzewelle Anfang August, beschleunigten die Reifung der Trauben. Die CIVC, die die Produktionsstandards und Erntetermine überwacht, hatte ursprünglich mit einem späteren Beginn gerechnet, die offiziellen Lesetermine wurden jedoch erst bekannt gegeben, als die Lese bereits im Gange war.
Mitte August lag der durchschnittliche potenzielle Alkoholgehalt über alle Rebsorten hinweg bei 9,2 % . Innerhalb einer Woche stieg er auf 10,1 %, woraufhin die Experten des CIVC rieten, Geduld zu haben, bis die phenolische Reife erreicht sei – also der Punkt, an dem Zuckergehalt, Tanninreife und Aromakonzentration im Einklang stehen. Sie empfahlen Mindestwerte von 10 % für Meunier, 10,5 % für Pinot Noir und 11,5 % für Chardonnay.
Ein „Formel 1“-Jahrgang
Das Bedürfnis, Geduld und Eile in Einklang zu bringen, prägte die Herangehensweise der Weingüter an die Lese. Jean-Baptiste Lécaillon , Kellermeister von Champagne Roederer , beschrieb den Jahrgang 2025 als einen „Formel-1“-Jahrgang, der sich durch Schnelligkeit und Intensität auszeichnete. Roederer vergrößerte seine Teams und betrieb die Pressanlagen rund um die Uhr, um die große Menge reifer Trauben zu verarbeiten.
Andere, wie Champagner-Produzent Vincent Cuillier , wählten einen langsameren, stärker auf den Weinberg fokussierten Ansatz. Cuillier erntete einzelne Parzellen über zwei Wochen hinweg, um die optimale Reife seiner Einzellagen-Cuvées zu gewährleisten. Beide Methoden unterstreichen die einzigartige Dynamik dieses Jahrgangs: den Luxus des Abwartens, gefolgt vom raschen Druck zu handeln.
Wetterbedingte Herausforderungen und Vorteile
Die Ernte verlief nicht ohne Risiken. Plötzliche Regengüsse während der Lese drohten, die Trauben durch Beerenbruch zu beschädigen, doch die kühlen Temperaturen verhinderten Fäulnis. Laut Sébastien Dubuisson , Qualitäts- und Nachhaltigkeitsdirektor von CIVC, ist das Verhältnis von Zucker und Säure in diesem Jahr „ideal“, und die Säfte zeichnen sich durch Frische, Eleganz und einen ausgeprägten Sortencharakter aus.
Qualität wird von allen Produzenten gelobt
Die Produzenten sind sich in ihrem Lob einig. Eric Rodez nannte den Jahrgang 2025 „einen seltenen, wahrhaft großartigen Jahrgang“, womöglich den besten, den er seit dreißig Jahren erlebt hat. Michel Drappier von Champagne Drappier zeigte sich überrascht von der Stärke des Pinot Noir nach der verheerenden Saison 2024, während Cedric Moussé seinen Meunier als „fein, saftig und von großer Mineralität geprägt“ lobte.
Erträge: Niedrig, aber ausreichend
Trotz seines Potenzials folgt der Jahrgang auf zwei Jahre mit geringeren Erträgen. Die durchschnittlichen Erträge werden auf 9.000 bis 10.000 kg/ha geschätzt, was gerade ausreicht, um das kommerzielle Ziel der Region zu erreichen. Die Unterschiede zwischen den Unterregionen sind deutlich: Die Côte des Bar und Teile der Montagne de Reims erzielten gute Ergebnisse, während die Côte des Blancs und die östlichen Gebiete aufgrund des kalten Wetters während der Blütezeit hinterherhinkten.
Chardonnay war besonders betroffen und brachte kleinere Trauben und weniger Saft hervor. Pinot Noir hingegen erholte sich stark, und Meunier zeigte bei günstigen Reifebedingungen eine außergewöhnliche Qualität.
Ausblick für den Jahrgang 2025
Die Winzer sind sich einig: Der Jahrgang 2025 wird als einer der legendärsten der Champagne in die Geschichte eingehen . Mit seiner seltenen Kombination aus Konzentration, Frische und Ausgewogenheit verspricht er Weine von außergewöhnlicher Finesse und Langlebigkeit. Auch wenn die Mengen begrenzt sein mögen, können Kenner und Sammler von diesem Jahrgang außergewöhnliche Flaschen erwarten.
Quelle: Vinetur