Die belgische Weinindustrie erlitt im Jahr 2024 einen schweren Rückschlag, da die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 64 % zurückging und damit den niedrigsten Produktionswert seit 2017 erreichte.
Der drastische Rückgang, über den das Wirtschaftsministerium des öffentlichen Dienstes der USA berichtete, war in erster Linie auf extreme Wetterbedingungen zurückzuführen, darunter späte Fröste im Frühjahr und eine außergewöhnlich nasse Jahreszeit bis einschließlich Juni.
Unwetter fordern ihren Tribut
Der drastische Produktionsrückgang führte dazu, dass im vergangenen Jahr in Belgien lediglich 1,226 Millionen Liter Wein produziert wurden. Jeder fünfte Winzer musste aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen nahezu vollständige Ernteausfälle hinnehmen. Lien Meurisse, Sprecherin des FÖD Wirtschaft, erklärte: „Wir hatten 2023 und 2022 das Glück, außergewöhnliche Erträge zu erzielen. Im Vergleich zu den Vorjahren bleibt der Ertrag 2024 zwar niedrig, der Rückgang fällt aber weniger stark aus. Es ist zudem wichtig zu betonen, dass die Trauben von ausgezeichneter Qualität waren.“
Während die Gesamtproduktion zurückging, war Rosé-Schaumwein mit einem drastischen Rückgang von 78 % am stärksten betroffen. Rotwein folgte dicht dahinter mit einem Minus von 76 %. Angesichts der geringeren Erträge verlagerten viele Winzer ihren Fokus auf Kernprodukte, insbesondere Weißwein, der nach wie vor Belgiens wichtigste Weinkategorie ist.
Regionale Produktionsverlagerungen
Die Zahlen von 2024 offenbarten auch eine Verschiebung der regionalen Produktionsdominanz. Flämische Winzer produzierten 672.171 Liter und übertrafen damit ihre wallonischen Kollegen mit 553.576 Litern. Dies bedeutet eine Umkehrung gegenüber 2023, als Wallonien 53,5 % der belgischen Weinproduktion ausmachte, verglichen mit 46,5 % in Flandern.
Wachstum bei Weinbergen und Winzern
Trotz des starken Produktionsrückgangs wächst der belgische Weinsektor weiter. Die Zahl der registrierten Berufs- und Hobbywinzer stieg 2024 auf 321, gegenüber 290 im Jahr 2023 und 259 im Jahr 2022. Auch die Rebfläche wurde weiter ausgebaut: 2024 umfasste sie insgesamt 958 Hektar, verglichen mit 891 Hektar im Jahr 2023 und 801 Hektar im Jahr 2022.
Ausblick für die Zukunft
Obwohl die Weinlese 2024 stark von unvorhersehbaren Wetterbedingungen beeinträchtigt wurde, lassen die Widerstandsfähigkeit der belgischen Winzer und die kontinuierliche Ausweitung der Weinberge auf eine vielversprechende Zukunft für die Branche schließen. Sollten sich die Wetterbedingungen stabilisieren, könnte sich der belgische Weinsektor in den kommenden Jahren erholen und seinen Wachstumskurs sowie die hohe Produktionsqualität fortsetzen.
Quelle: Belga Nachrichtenagentur