Wine bottles with a red-white-red capsule © Austrian Wine  Carletto Photography

Österreichs Weinexporte erleiden 2024 aufgrund globaler Marktherausforderungen einen Rückschlag

Als sich das Jahr 2024 dem Ende zuneigte, wurde deutlich, dass Österreichs Weinexporte zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt einen Rückgang verzeichnen würden.

Der Gesamtexportwert sank um 6 % auf 233,3 Millionen Euro, das Exportvolumen ging um 1,7 % auf 64,2 Millionen Liter zurück. Trotz dieses vorübergehenden Rückschlags bleibt der langfristige Trend jedoch positiv. Seit dem letzten Rückgang im Jahr 2015 sind die österreichischen Weinexporte um fast 90 Millionen Euro (+62,7 %) gestiegen.

Marktschwankungen und Herausforderungen

Chris Yorke, Geschäftsführer der Austria Wine Marketing GmbH (ÖWM), hob die außergewöhnliche Leistung im Jahr 2023 hervor, als die Exporte 248 Millionen Euro erreichten, was maßgeblich auf Rekordumsätze mit Flaschenweinen nach Deutschland zurückzuführen war. Im Jahr 2024 führte jedoch ein höheres Volumen an günstigeren Fassweinlieferungen nach Deutschland zu einem Rückgang des gesamten Exportwerts.

Die Exporte von Flaschenweinen verzeichneten einen deutlichen Rückgang um 5,1 % (Menge) bzw. 6,3 % (Wert). Rotweine waren am stärksten betroffen, mit einem Rückgang von 12,5 % (Menge) bzw. 14,4 % (Wert). Die Exporte von Fassweinen stiegen zwar um 16,1 %, jedoch zu niedrigeren Preisen, was insgesamt zu einem Rückgang des Exportwerts um 1,4 % führte. Deutschland, Österreichs wichtigster Exportmarkt, verzeichnete einen Rückgang des Importwerts um 13,6 % auf 98,8 Mio. EUR, lag aber weiterhin über dem Niveau von 2022 (94,5 Mio. EUR). Das Exportvolumen nach Deutschland sank 2024 um 4,4 %. Trotz dieser Rückschläge bleibt Deutschland der wichtigste Abnehmer österreichischer Weine und ist für 60 % des gesamten Exportvolumens und 42,3 % des gesamten Exportwerts verantwortlich.

Die Schweiz, ehemals Österreichs zweitgrößter Exportmarkt, reduzierte ihre Importe im Jahr 2024 deutlich, insbesondere im Rotweinsegment. Die österreichischen Weinexporte in die Schweiz brachen mengenmäßig um 33,1 % und wertmäßig um 18,2 % ein.

Wachstum in den USA und anderen Märkten

Während die europäischen Märkte mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, entwickelten sich die Vereinigten Staaten zum zweitwichtigsten Exportmarkt Österreichs und erreichten einen Anteil von 8,5 % am gesamten Exportwert. Nach einem Rückgang im Jahr 2023 erholte sich die US-Nachfrage 2024, wobei die Exporte mengenmäßig um 6,5 % und wertmäßig um 6,2 % stiegen. Trotz dieser positiven Entwicklung besteht weiterhin Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Handelspolitik der Trump-Administration, die sich auf europäische Weinimporte auswirken könnte.

Auch andere Märkte zeigten sich widerstandsfähig. Kanada verzeichnete einen Anstieg des Exportvolumens um 15,1 % und des Exportwerts um 12,1 %, während die nordischen Monopolmärkte Norwegen, Schweden und Finnland ein weiterhin stetiges Wachstum von 1,9 % aufwiesen. Die Tschechische Republik stach mit einem beeindruckenden Anstieg des Exportvolumens um 80,1 % und des Exportwerts um 58,1 % hervor.

Zukunftsaussichten: Navigation in unsicherem Terrain

Mit Blick auf die Zukunft stehen Österreichs Winzer vor großen Herausforderungen, darunter steigende Produktionskosten, verändertes Konsumverhalten und wirtschaftliche Unsicherheit. Hinzu kommt, dass die geringste Traubenernte seit 14 Jahren die Exportaussichten für 2025 nicht gerade verbessert. Yorke kommentierte die Situation wie folgt: „Der letzte Exportrückgang ereignete sich 2015 nach einer schwachen Ernte 2014. Doch die Geschichte zeigt, dass sich österreichischer Wein stets erholt hat. Seitdem sind die Exporte um 90 Millionen Euro – über 60 % – gestiegen.“

Der Österreichische Weinmarketingverband (AWMB) will diesen Herausforderungen mit gezielten Strategien begegnen, um die Wirkung in Schlüsselmärkten zu maximieren. Auch wenn eine schnelle Erholung der Exportzahlen nicht unmittelbar bevorsteht, lässt Österreichs Erfolgsbilanz in der globalen Weinbranche auf vielversprechende langfristige Aussichten schließen.

Quelle: Der-Winzer

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