Im Jahr 2024 fielen fast acht Prozent der Weinberge im Elsass Holzkrankheiten zum Opfer, was einen besorgniserregenden Anstieg der Probleme mit der Gesundheit der Reben darstellt.
Dieser Wert stellt einen deutlichen Anstieg gegenüber den im Jahr 2023 verzeichneten vier Prozent dar und ist der höchste seit 2016. Riesling, ein Eckpfeiler des elsässischen Weinbaus, war besonders stark betroffen.
Ergebnisse des IFV-Monitorings
Das französische Weinbauforschungsinstitut Institut Français de la Vigne et du Vin (IFV) überwacht seit über zwei Jahrzehnten den Zustand von 100 Weinbergparzellen im Elsass. Diese Parzellen umfassen rund 30.000 Rebstöcke und ermöglichen so einen umfassenden Überblick über Krankheitsentwicklungen in der Region.
Laut ihrem jüngsten Bericht wies Riesling im Jahr 2024 mit 12 % die höchste Symptomrate auf, gefolgt von Gewürztraminer mit 9 % und Auxerrois mit 6,8 %. Hauptursachen dieser Symptome sind Pilzerkrankungen wie Esca und Eutypiosis.
Klimawandel als Schlüsselfaktor
Céline Abidon , Leiterin des IFV-Regionalbüros im Elsass, nennt den Klimawandel und die damit einhergehenden extremen Wetterbedingungen als Hauptursachen für den Anstieg der Krankheitsfälle. Die zunehmend unberechenbaren Klimamuster, darunter heißere Sommer und unvorhersehbare Niederschläge, schaffen ideale Bedingungen für das Wachstum und die Ausbreitung von Pilzen und erhöhen so die Anfälligkeit der Reben.
Ein differenzierter Ansatz zum Krankheitsmanagement
Trotz des alarmierenden Anstiegs der Symptome zeigt die Forschung des IFV auch einen Hoffnungsschimmer: Rund die Hälfte der betroffenen Reben weist im Folgejahr keine Symptome mehr auf. Abidon rät davon ab, kranke Reben vorschnell zu entfernen, und empfiehlt stattdessen ein differenzierteres Vorgehen, das den Pflanzen Zeit zur Erholung gibt.
Eine wirksame Behandlung umfasst gezielte Interventionen, die sich nach Schweregrad und Verlauf der Symptome richten. Dazu gehören:
- Rückschnitt der Rebe : Diese Methode eignet sich für jüngere, wüchsigere Sorten wie Gewürztraminer. Durch das Zurückschneiden der befallenen Stellen kann die Gesundheit der Rebe oft wiederhergestellt werden.
- Aushöhlen : Diese aufwändigere Technik beinhaltet das Entfernen von krankem Holz aus der Rebe. Sie eignet sich besser für ältere Reben, insbesondere Riesling, die auf einfache Schnittmaßnahmen weniger gut reagieren. Allerdings ist dieser Prozess arbeitsintensiv und dauert bis zu 15 Minuten pro Rebe. Zudem erfordert er fundierte Fachkenntnisse.
Herausforderungen und Ausblick
Die zunehmende Verbreitung von Holzkrankheiten im Elsass unterstreicht die Notwendigkeit erhöhter Wachsamkeit und innovativer Lösungen in der Weinbranche. Da Riesling, eine für den weltweiten Ruf des Elsass unverzichtbare Rebsorte, einer erhöhten Anfälligkeit ausgesetzt ist, steht besonders viel auf dem Spiel.
Techniken wie das Ausgraben und der gezielte Rückschnitt bieten zwar Möglichkeiten zur Schadensminderung, doch ihre Kosten und der hohe Arbeitsaufwand stellen Herausforderungen für eine breite Anwendung dar. Zukünftig müssen die Weinbauern der Region möglicherweise weitere Strategien entwickeln, darunter die Züchtung krankheitsresistenter Rebsorten und die Implementierung fortschrittlicher Überwachungssysteme zur Früherkennung von Krankheiten.
Quelle: Vitisphere