Die österreichische Schaumweinindustrie hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen bemerkenswerten Wandel erlebt.
Wo der Wettbewerb die Produzenten einst dazu trieb, sich in erster Linie darauf zu konzentrieren, einander zu übertreffen, hat die Gründung des Österreichischen Sektkomitees (Sekt Austria) die Zusammenarbeit und Solidarität innerhalb der Branche gefördert.
Der entscheidende Moment dieser Transformation kam am 20. Januar 2025, als sich Vertreter der österreichischen Schaumweinbranche im Ronacher in Wien zu einer Branchenveranstaltung trafen, die sowohl einen Führungswechsel als auch eine Bekräftigung des Engagements für gemeinsames Wachstum markierte.
Bei dieser gut besuchten Veranstaltung übergab Mag. Benedikt Zacherl, der scheidende Vorsitzende des Österreichischen Schaumweinkomitees, offiziell den Vorsitz an Aurore Jeudy, Kellermeisterin bei Schlumberger. Die aus der Champagne stammende Jeudy mit ihrer langjährigen internationalen Erfahrung bringt frischen Wind in ihre neue Rolle. Durch ihre Tätigkeit als Beraterin in Österreich ist sie bestens mit dem lokalen Markt vertraut und fest entschlossen, die Branche zu neuen Erfolgen zu führen. Ihr persönliches Motto „Allein kommt man schneller voran, gemeinsam weiter“ spiegelt ihre Philosophie der Zusammenarbeit wider und unterstreicht die Bedeutung des Zusammenhalts zwischen Herstellern, Händlern, Presse und Konsumenten.
Jeudys Führung setzt die Mission des Komitees fort, die Marke und Qualität des österreichischen Sekts zu stärken. In ihrer Ansprache betonte sie, dass die Prinzipien „Zusammenarbeit stärkt Marke, Identität und Produkt“ und „Gemeinsam sind wir stärker“ ihre Amtszeit leiten werden. Durch die Förderung des Erfahrungsaustauschs will Jeudy die bisherigen Erfolge des österreichischen Sektsektors weiter ausbauen, darunter die gesteigerte Bekanntheit der ikonischen rot-weiß-roten Banderole, die für authentische österreichische Sekte steht.
Die Zahlen sprechen für sich. Österreich zählt heute rund 250 aktive Schaumweinproduzenten, und die Branche verzeichnet einen positiven Trend: Die Zahl der Einreichungen für die Prüfnummer hat sich mehr als verdoppelt. Jeudy hob zudem das Ziel des Komitees hervor, ein höheres Budget zur Unterstützung des Branchenwachstums zu sichern, räumte aber ein, dass dies zusätzliche Unterstützung von Sponsoren und Partnern erfordere.
Der österreichische Schaumweinmarkt verzeichnet ein starkes Wachstum, sowohl hinsichtlich der Nachfrage als auch der Qualität. Prognosen zufolge werden die internationalen Umsätze mit Schaumwein bis 2025 42,8 Milliarden Euro erreichen, wovon Österreich voraussichtlich 1 Milliarde Euro beitragen wird. Davon entfallen 660 Millionen Euro auf den Konsum in Restaurants, was die Bedeutung des Außer-Haus-Verzehrs unterstreicht. Der österreichische Schaumweinmarkt ist um 2 % gewachsen, die Wertschöpfung erreichte 60 Millionen Euro. Die Branche sichert zudem rund 2.500 Arbeitsplätze.
Internationale Trends deuten auf positive Zukunftsaussichten für Schaumwein weltweit hin. Italien bleibt mit einer Jahresproduktion von 700 Millionen Litern Marktführer, dicht gefolgt von Frankreich und Deutschland. Trotz der Herausforderungen, mit denen Spanien konfrontiert ist, darunter Dürreperioden und Importausfälle, wird der globale Marktwert bis 2028 voraussichtlich 52,8 Milliarden Euro erreichen. Neue Produzenten wie Großbritannien, Australien und Brasilien etablieren sich als wichtige Akteure auf dem Schaumweinmarkt.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Fachvortrag von Dr. Sibylle Krieger von Lallemand, die über die entscheidende Rolle des biologischen Säuremanagements bei Grundweinen sprach. Angesichts des Klimawandels ist die Säureregulierung bei der Schaumweinherstellung zu einem unerlässlichen Faktor für die Erzielung hoher Qualität geworden.
Die Veranstaltung klang in heiterer Atmosphäre aus, als der Kabarettist und Sekt Austria-Botschafter Andreas Vitasek die Gäste unterhielt. Die Teilnehmer genossen einen angeregten Austausch bei Sekt und kulinarischen Köstlichkeiten.
Mit dem Beginn eines neuen Kapitels unter der Führung von Aurore Jeudy sieht die Zukunft für die österreichische Schaumweinbranche vielversprechend aus. Dank einer gemeinsamen Vision der Zusammenarbeit und eines hohen Qualitätsanspruchs ist die österreichische Schaumweinindustrie bestens für ihren weiteren Erfolg auf dem Weltmarkt gerüstet.
Quelle: Der-Winzer